Bürgerverein Willich-Nord: „Mit Lärm ist der Norden gut eingedeckt“

Der Bürgerverein Willich-Nord wehrt sich gegen ein interkommunales Gewerbegebiet vor der eigenen Haustür.

Willich. Wenn der Bürgerverein Willich-Nord seine Jahreshauptversammlung abhält, sind leidenschaftliche Diskussionen programmiert. Am Montag standen die Planungen zu einem interkommunalen Gewerbegebiet zwischen Krefeld, Meerbusch und Willich im Mittelpunkt.

Der Bürgerverein lehnt das Gewerbegebiet entlang der A 44 ab. Der Vorsitzende Gerd Schulten legte die Kritikpunkte an dem Projekt dar, das in der ersten Planungsphase ist.

„Die 88 Hektar große Gewerbefläche auf Willicher Gebiet und eine geplante Umgehungsstraße rund um das Wohngebiet würde die Lebensqualität bei uns erheblich einschränken“, sagte Schulten und ergänzte: „Wir haben Fluglärm, wir haben die A 44, wir haben die Krefelder Straße — mit Lärm ist der Willicher Norden gut eingedeckt.“

Um die Anwohner über den Sachstand und über den Standpunkt der Politik zu informieren, haben der Vorsitzende des Planungsauschusses, Fritz Joachim Kock (SPD), und der Fraktionsvorsitzende der CDU, Johannes Bäumges, die Versammlung besucht. „Das interkommunale Gewerbegebiet ist ein Wunsch der Bezirksregierung. Wir möchten keine Belastung für den Willicher Norden“, sagte Bäumges. Und: „Die drei Städte haben bisher nicht einmal eine Projektgesellschaft gegründet.“ Er versprach: „Unser Ziel bleibt eine Erweiterung von Münchheide entlang der A 44.“

Kock teilte diese Ansicht und erklärte: „In der SPD-Fraktion gibt es keine Bereitschaft, die schöne Landschaft zum Gewerbegebiet zu machen.“ Außerdem ging er auf die Sorge der Bürger ein, dass die Bezirksregierung ohne Einverständnis der Stadt Flächen für ein Gewerbegebiet ausweisen könnte: „Das Heft des Handelns liegt beim Planungsausschuss.“

Schulten hakte nach: „Würden Sie nun eine weitere Konkretisierung im Ausschuss ablehnen?“ Jochen Kock entgegnete, dass die Ergebnisse von Gesprächen der Technischen Beigeordneten Martina Stall mit den anderen Verwaltungen abzuwarten seien.

Die rund 100 Besucher begegneten den Aussagen der Politiker skeptisch. „Die Politik hat sich ein Hintertürchen zum Gewerbegebiet offen gehalten“, fand Inge Klein. Gerd Schulten sagte abschließend: „Die Botschaft der Politik hören wir schon. Aber jetzt müssen Taten im Rat folgen.“