Die Sekundarschule hat sich eingelebt

Chefin Christine Lohmann und ihr Kollegium sind Teamplayer, die das kreative Mitmischen ihrer Fünftklässler zulassen.

St. Tönis. Yilmaz Inan ist Feuer und Flamme. Er schwärmt von seiner neuen Wirkungsstätte wie ein Werbetexter. In der ReklameBranche arbeitet er aber nicht. Yilmaz Inan ist Lehrer. Seine Begeisterung umschreibt man am besten wie ein Niederrheiner: „Wo das Herz von voll ist, da geht der Mund über. . .

Yilmaz Inan gehört zum Kollegium der Tönisvorster Sekundarschule, Klassenlehrer der 5b. „Spannend und familiär“ umschreibt er Atmosphäre und Arbeit an der jungen Schule. „Das ist etwas komplett anderes als bisher“, beschreibt er seine persönliche Erfahrung. Zuvor war der junge Mann an der Düsseldorfer Freiherr-vom-Stein-Realschule mit mehr als 300 Schülern tätig. Die Euphorie des Neuanfangs in Tönisvorst macht er auch an seinen Schülern fest. „Die sind wirklich wild auf Schule“, sagt er. Das liege wohl auch daran, dass die Kinder die Möglichkeit hätten, vieles mitgestalten zu können.

Nicht bestellt, aber passend, liefern drei Fünftklässler kurz darauf nach dem Pausengong den Beweis. Sie erzählen durch die offene Rektoren-Tür von Christine Lohmann von ihrer Garten-AG, vom Beet, in dem im nächsten Frühjahr die Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen blühen werden: „L für Lara, P für Paul und A für Alex.“ Das Loch für einen Teich wollen sie als nächstes buddeln.

Bei allem Neuanfang und konzeptionellem Fein-Tuning mischt sich in den Schulalltag von Chefin Lohmann mehr und mehr Routine. „Die ersten Wochen waren eine komplexe Zeit“, sagt sie. Ankommen, kennen lernen, seinen Platz im großen kleinen Ganzen finden, Ideen abstecken, Personalfragen klären und Gespräche mit Lehrern führen, die an der Sekundarschule unterrichten möchten.

Lohmann hat unter dem Dach des Schulzentrums bereits viel „konstruktive und gutwillige Zusammenarbeit“ erfahren. Das Team sei ihr Trumpf. Die Motivation der Eltern auch.

Christine Lohmann, Schulleiterin der Sekundarschule Tönisvorst

Lohmanns Netzwerkarbeit- und -pflege dauert an. Mit den Schulleiterkollegen Paul Birnbrich und Monika Ricken im Schulzentrum, dessen rundum erneuten Trakt, der Knolle E, die Neuen bezogen haben, tauscht sie sich regelmäßig aus. Bis auf den Antrittsbesuch in der Hülser Straße hat Lohmann auch die Kolleginnen in den Grundschulen der Stadt schon kennengelernt.

„Ankommen“ war und ist die Devise seit Schulstart. „Die zweite Renovierungswelle in den Herbstferien liegt hinter uns.“ Der Blick ist nach vorn gerichtet: weitere Gespräche mit Lehrern, die in der Sekundarschule mitarbeiten wollen, laufen, konzeptionelle Fragen stehen an.

Mehr und mehr Gestalt an nimmt das Schul-Profil „kulturelle Bildung“. Lohmann: „Wir möchten eine Bläserklasse aufbauen. Dazu haben wir Kontakt mit der Kreismusikschule aufgenommen. Außerdem planen wir eine Kooperation mit dem Kresch Theater Krefeld.“

Kulturell kreativ sind auch die Schüler, allen voran die Schülersprecher Anna Tellers und Timo Seupel. Sie haben eine HipHop-AG ins Leben gerufen, an der rund 40 der 104 Sekundarschüler teilnehmen. Lohmann ist ganz begeistert von so viel Eigeninitiative. „Die beiden als Team würden hier auch den Laden schmeißen.“ Wie gesagt: „Wo das Herz von voll ist. . .“