Vorstellung im Ausschuss Flüchtlingshelfer berichten über Aufgaben

Tönisvorst. · Laut Anne Lichy und Christina Cordes gibt es vor allem bei der Wohnungssuche Probleme.

Anne Lichy und Christina Cordes (v. l.) sind ehrenamtliche Koordinatoren für Flüchtlingshilfe.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Jahrelang war Peter Hohlweger der Ansprechpartner für Flüchtlinge in Tönisvorst, für die Ehrenamtler der Flüchtlingshilfe und für die Stadt. Mit der 26-jährigen Christina Cordes und der 32-jährigen Anne Lichy haben vor ein paar Monaten zwei junge Frauen diese Position übernommen. Wie vor ihnen Peter Hohlweger, sind sie beim Sozialdienst SKM Kempen-Viersen, einem katholischen Verein für soziale Dienste, der sich für benachteiligte Menschen einsetzt, angestellt. Seit 2013 arbeiten die Stadt Tönisvorst und der SKM zusammen.

Besonders in der großen Flüchtlingsunterkunft an der Industriestraße in St. Tönis sind die Mitarbeiterinnen aktiv. Dort haben sie auch ihr Büro. Beide Frauen haben Sozialarbeit studiert und bereits im Studium Erfahrungen mit den Themen Migration und Flüchtlingsberatung gesammelt. Für die Stadt Tönisvorst bieten sie in den Flüchtlingssprechstunden Einzelfallhilfen an, vermitteln Deutschunterricht und Hausaufgabenbetreuung, organisieren Ausflüge und Feste und arbeiten dabei eng mit den Ehrenamtlern der Flüchtlingshilfe zusammen.

„Die Fragen, mit denen die Geflüchteten zu uns kommen, beziehen sich häufig auf den Ablauf ihres Asylverfahrens, auf die Klärung des Aufenthaltsrechts und auf Anträge“, schildert Anne Lichy im Ausschuss für Jugend und Soziales. Aber die beiden jungen Frauen bieten auch psychosoziale Hilfen an und leisten Stabilisierungsarbeit. Auch wenn das Büro der Mitarbeiterinnen an der Industriestraße ist, besuchen sie regelmäßig die anderen Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt.

Beauftragte würden nicht wegen ihres Geschlechts diskriminiert

Auf die Frage des Ausschussvorsitzenden Helmut Drüggen, ob sie von den Geflüchteten akzeptiert würden, obwohl sie Frauen und noch dazu junge Frauen seien, können Cordes und Lichy nur Positives berichten: Bisher seien ihnen alle Menschen, mit denen sie Kontakt hatten, unabhängig von Herkunft, Religion und Geschlecht, respektvoll und freundlich begegnet.

Anja Lambertz-Müller von der CDU-Fraktion fragte, welche Probleme es für geflüchtete Menschen in Tönisvorst gebe. „Die größten Schwierigkeiten gibt es bei der Wohnungssuche“, sagte Lichy. Obwohl das Jobcenter die Miete übernehme und es somit für Vermieter kein finanzielles Risiko gebe, seien einige nicht bereit, Wohnungen an Flüchtlinge zu vermieten. Auf dem ohnehin schon umkämpften Tönisvorster Wohnungsmarkt sei es deshalb für Migranten schwer, an eine „normale“ Wohnung zu kommen.

Auf der anderen Seite gebe es in der Stadt aber viele engagierte Menschen, die sich in die Flüchtlingshilfe Tönisvorst einbringen, lobte Lichy. Im Jahr 2015 wurde der Verein gegründet, der Deutschunterricht anbietet und eine Fahrradwerkstatt unterhält, in der gespendete Räder repariert und den Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden. Es gibt auch eine Kindermalgruppe, eine Flüchtlingssprechstunde sowie Hilfe bei der Job- und Wohnungssuche. wic