Der ewige Ärger mit dem Kindergeld

Familie Binke wartet auf Zahlungen der Familienkasse Krefeld. Schreiben bleiben unbeantwortet. Es ist nicht das erste Mal.

St. Tönis. Als Anrufe nicht angenommen und Mails unbeantwortet bleiben, beschleicht Dieter Binke aus St. Tönis ein ungutes Gefühl. „Nicht schon wieder“, denkt er sich. Schon einmal hat er mehr als ein Jahr auf die Zahlung des Kindergeldes für seinen Sohn Stephan warten müssen. Damals schaltete er schließlich über das Leser-Telefon die Westdeutsche Zeitung ein, nach deren Recherche die für das Kindergeld zuständige Familienkasse Krefeld endlich reagierte.

Binke bekam das Geld. Ein Mitarbeiter der Familienkasse hatte in einem Formular versehentlich vergessen, den Sohn der Familie anzugeben. Fortan tauchte er im System nicht mehr auf — und Familie Binke bekam kein Geld.

Worüber sich Dieter Binke damals am meisten ärgerte, waren die Mühlen der Bürokratie, aus denen es scheinbar kein Entkommen gab. Immer wieder rief er bei der Familienkasse an, sprach aufs Band, wartete auf Rückrufe, schrieb einige E-Mails — vergeblich.

„Wir haben das Spielchen noch einmal von vorn.“ Mit diesen Worten meldete Binke sich nun, mehr als ein Jahr später, erneut bei der WZ. „Wir warten seit Monaten auf das Kindergeld, obwohl wir alle Unterlagen eingereicht haben“, sagt er. „Wieder können wir die Sachbearbeiter nicht erreichen und bekommen keine Antworten.“

Zum zweiten Mal kommt erst Bewegung in die Sache, als die WZ sich einschaltet. Noch am Tag der Recherche bekommt Binke einen Rückruf des Leiters der Krefelder Familienkasse, der ihm auf die Mailbox spricht. „Jetzt heißt es, wir müssten noch nachweisen, wann genau unser Sohn seine Ausbildung beendet, sonst könne unser Anliegen nicht bearbeitet werden“, sagt der Familienvater.

Doch warum kommt diese Rückmeldung erst jetzt, wenn seine Frau Anita den ihr zugesandten Vordruck schon vor drei Monaten zurückgeschickt hat? Und warum reagiert bei der Behörde niemand auf Binkes Anrufe?

„Eine Bearbeitungszeit von zehn bis zwölf Wochen ist nicht ungewöhnlich“, sagt Wencke Petersen-Mehringer von der Pressestelle der Agentur für Arbeit Krefeld, die auch die Familienkasse vertritt. „Vielleicht ist der Sachbearbeiter einfach noch nicht dazu gekommen, sich mit dem Fall zu beschäftigen“, vermutet sie.

Dieter Wenke ist sauer. „Das darf doch alles nicht wahr sein.“ Mehr als 180 Euro pro Monat fehlten seiner Familie derzeit durch die schleppende Bearbeitung. „Ich würde gerne mal wissen, wer noch alles so schlechte Erfahrungen mit der Familienkasse gemacht hat“, sagt er.