Firmenporträt: Mit den Aufzügen kam für Rico der Erfolg

Die Firma Rico baut seit 67 Jahren Aufzüge. Und beliefert weltweit Kunden mit speziellen Reglern für Elektrofilter.

Tönisvorst. Nach dem Krieg begann es mit der Produktion von Hebebühnen. Aber weil die immer höher werden sollten, wurden bei Rico irgendwann Aufzüge gebaut. Und dann kamen noch die Hochspannungsregler dazu, die die Tönisvorster Firma schließlich weltweit bekannt machten, weil sie auch an Kunden in China und Amerika verkauft werden. Auch wenn das nicht viele wissen, gibt Geschäftsführer Axel Weling zu. Deswegen ist es auch wichtig, dass bei Rico immer noch Aufzüge gebaut werden. Denn dafür steht die Firma, die ihren Sitz im Industriegebiet Tempelshof hat, zumindest für die meisten Leute aus der Umgebung. Auch wenn sie den größten Umsatz längst in einer anderen Sparte macht.

Angefangen hat die Geschichte des Rico-Werks, das seinen Sitz in Tönisvorst nie verlassen hat, vor 67 Jahren mit gerade einmal drei Mitarbeitern. Etwas mehr als 20 Jahre später, 1968, waren es bereits 18 Beschäftigte und rund 400 000 Euro Umsatz. Mittlerweile sind bei Rico 120 Menschen tätig, die im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von rund 20 Millionen Euro erwirtschaftet haben.

„Aktuell bauen wir etwa 30 Aufzüge im Jahr. Jeder ist eine Sonderanfertigung“, sagt Axel Weling. Modelle von der Stange gibt es bei Rico nicht. Dafür fertigen die Fachmänner ihren Kunden Aufzüge nach Wunsch, die auch schon mal in privaten Tiefgaragen oder alten Villen eingebaut werden. „Die Kosten fangen bei etwa 20 000 Euro an — nach oben gibt es natürlich keine Grenze“, sagt der Geschäftsführer. Und weil jeder sehen soll, was Rico macht, hat Weling der Firma vor kurzem auch einen eigenen Aufzug ins Foyer bauen lassen.

Die Regler sind mit 4000 bis 5000 Euro um einiges günstiger, auch wenn sie technisch mindestens genauso anspruchsvoll sind. Eingesetzt werden sie in Elektrofilteranlagen, wie sie zum Beispiel in Kohlekraftwerken, in der Chemischen Industrie oder in Müllverbrennungsanlagen benötigt werden. Mehr als 11 000 Stück sind bei Rico bislang produziert worden. Etwa die Hälfte davon wurde ins Ausland exportiert.

Die Filteranlagen säubern die Luft mit Hilfe elektrischer Spannung. Dabei werden die Schmutzteilchen elektrisch aufgeladen und lagern sich auf gegenteilig geladenen Polen ab. „Und unsere Regler helfen den Firmen, dabei eine Menge Energie zu sparen“, sagt der Chef und erklärt, wie der Laie sich das ungefähr vorstellen kann (siehe Kasten).

Fünf große Hallen mit einer Gesamtfläche von 6600 Quadratmetern stehen den Mitarbeitern des Rico-Werks zur Verfügung. Dort bauen sie die Regler zusammen, wickeln die Spulen und montieren die Schaltschränke. Und immerhin eine Sache haben die Regler noch mit den Aufzügen gemeinsam: In der hauseigenen Lackiererei werden sie nach Kundenwunsch lackiert — individuell und in jeder nur denkbaren Farbe.