Griechische Fans: „Deutschland gewinnt 2:0“

Ein Besuch im Restaurant Mykonos, das von dem Griechen Dimitrios Farmakis geführt wird. Vor dem Viertelfinale steigt die Spannung.

Willich. Dimitrios Farmakis ist Grieche. Und er ist seit langem der Chef des Restaurants „Mykonos“ an der Neusser Straße in Alt-Willich. „Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten und danach geht das Leben weiter“, sagt der 43-jährige Gastronom gelassen. Dennoch ist an diesem Freitag, wenn sich in Danzig Deutschland und Griechenland bei der Fußball-Europameisterschaft gegenüber stehen, für ihn kein gewöhnlicher Tag. „Natürlich bin ich dann angespannt und drücke meinen Landsleuten die Daumen. Aber sie werden es nicht schaffen und 0:2 verlieren.“ So langsam bereitet auch er sich auf das Spiel vor. Draußen vor seinem Lokal wehen die Deutschland-, Griechenland- und die Europafahne im Wind. Drinnen dominiert die griechische Flagge. „Ich stelle zwei große Fernseher im Lokal und im überdachten Wintergarten einen Beamer mit Leinwand auf.“ Dimitrios Farmakis rechnet mit vielen deutschen Gästen und mit relativ wenigen Landsleuten. Aber das kann sich noch ändern. Wie 2004, als Griechenland sensationell Europameister wurde und nahezu 300 Gäste, auch viele ihm bis dahin unbekannte Landsleute, das Spiel in seinem Lokal verfolgten.

In seiner Familie ist die Meinung zweigeteilt: Während Ehefrau Eleni und Tochter Alexandra (18) ohne Wenn und Aber für Griechenland sind, ist sein 16-jähriger Sohn Georgios („Der guckt mit seinen deutschen Freunden irgendwo anders im Dorf“) für Deutschland. Der Gastronom lebt hier schon seit 22 Jahren, führt das „Mykonos“ seit 1995. Und Deutschland ist mittlerweile zu seiner zweiten Heimat geworden.

Farmakis: „In Griechenland bin ich nur, wenn ich meine Geschwister besuche.“ So wieder in drei Wochen, wenn der Neffe seiner Frau heiratet. Kontakt in sein Heimatland hat er nach wie vor.

Er hat auch einige kleine Wetten mit seinen deutschen Gästen laufen, die nicht davon überzeugt sind. Dabei geht es um einige Bier oder um eine Flasche Ouzo. Der Wirt erklärt: „Ich habe 2:0 getippt und mein Gast, dass Deutschland erst durch Elfmeterschießen weiterkommt.“

„Unsere Spieler sind zu alt und nur auf die Abwehr spezialisiert“, sagt er. Allerdings hat Dimitrios Farmakis die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. So fallen ihm spontan die Ergebnisse bei den für Griechenland sehr erfolgreichen Europameisterschaften 2004 ein: „Damals haben wir auch die erste Begegnung unentschieden gespielt, die zweite verloren und die dritte gewonnen.“ Und das Viertelfinale gewann Griechenland 1:0, damals gegen Frankreich. Noch fehlt ihm aber der Glaube an einen erneuten 1:0-Sieg.

Auch bei den Fußballvereinen ist er „zweigeteilt“ und nennt gleich zwei Lieblingsclubs: Olympiakos Piräus und Borussia Mönchengladbach.