Der Nabu Willich warnt Trockenheit: Nabu Willich schlägt Alarm

Willich. · Mit Blick auf den geringen Niederschlag in den vergangenen Monaten schlägt der Nabu Willich Alarm. Er sorgt sich um den Baumbestand.

Jack Sandrock, Noah Netta, Udo Hormes und Philipp Klein (v.l.) demonstrieren, wie die Bewässerungssäcke funktionieren.

Foto: Wolfgang Kaiser

Noah Netta und Philipp Klein hatten in den vergangenen Wochen eine Hauptbeschäftigung, und die hieß gießen. Die beiden jungen Männer, die bei der Stadt Willich ein Freiwilliges Ökologisches Jahr machen, waren mit dem elektrischen Tankwagen unterwegs und wässerten Jungbäume, darunter auch die Obstbäume, die erst vor Kurzem an der Schmetterlingsinsel im Neersener Schlosspark angepflanzt wurden. Denn gerade die Jungbäume kommen mit anhaltender Trockenheit nicht zurecht. Die bereits im April einsetzende Trockenheit lässt nicht nur die Stadt Willich reagieren, sondern löst auch große Sorgen beim Naturschutzbund (Nabu) Willich aus.

Dessen Mitglieder befürchten einen weiteren regenarmen und heißen Sommer, der nicht nur den Stadtbäumen, sondern auch dem bereits geschädigten Wald noch mehr zusetzt. „Wir haben rund 140 Hektar Waldflächen in Willich, und die sollten wir schützen“, sagt Jack Sandrock vom Nabu Willich. Ein besonderes Problem ist die Gefahr von Waldbränden, die oft unwissentlich durch Waldbesucher ausgelöst werden. Zwar gilt von März bis Oktober in Nordrhein-Westfalen ein generelles Rauchverbot im Wald, aber daran halten sich nicht alle. Ein Funke oder eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe können bei Trockenheit blitzschnell Brände in der Natur auslösen. „Unsere Sorge gilt insbesondere dem Schiefbahner Bruch. Es handelt sich dort um Moorböden. Das heißt: Der Boden besteht aus Torf. Ein Feuer würde sich in diesem Gebiet in Nullkommanichts durchfressen“, warnt Nabu-Mitglied Monica Sandrock.

Daher appelliert der Nabu Willich an alle Bürger, Vorsicht walten zu lassen, im Wald nicht zu rauchen und keine offenen Feuer in der Natur zu entzünden. Auch weggeworfene Flaschen oder Glasscherben können einen Brand auslösen. Das Gleiche gilt für ein Auto. Ein heiß gelaufener Katalysator eines Fahrzeuges kann, wenn der Wagen über trockenem Gras geparkt wird, ebenfalls ein Feuer entfachen. Und so manche Hecke ist schon in Flammen aufgegangen, weil Bürger mit dem Gasbrenner unerwünschte Beikräuter entfernen wollten. Auch Hecken stellen einen wichtigen Lebensraum für Tiere dar. Neben den Wäldern sind auch die Parks gefährdet.

Dass sich nicht nur der Nabu sorgt, macht die Stadt Willich deutlich. Sie gibt kostenfrei Baumbewässerungssäcke ab. „Wir haben schon über 200 dieser Wassersäcke an die Bürger verteilt“, sagt der städtische Grünberater Udo Hormes aus dem Geschäftsbereich Stadtplanung. Weitere dieser Säcke sind bestellt. Der Regen in den vergangenen Tagen hat zwar ein wenig geholfen, aber genau wie der Nabu geht die Stadt von sich anschließenden trockenen Monaten aus. Jungbäume, die noch kein entsprechendes Wurzelwerk gebildet haben, brauchen daher Hilfe. Die Vorteile der Bewässerungssäcke, die bis zu 70 Liter Wasser fassen, liegen auf der Hand. Sie laufen langsam über Stunden leer und erreichen durch ihre Positionierung am Stamm direkt den Wurzelballen. Zudem läuft kaum Wasser über die Oberfläche ab, was bei einer kurzen intensiven Wassergabe der Fall wäre, wenn der Boden ausgetrocknet ist.

„Bürger, die Stadtbäume vor ihrem Haus regelmäßig, das heißt drei- bis viermal pro Woche, mit der Gießkanne oder dem Schlauch bewässern, tun nicht minder Gutes. Sie halten den Boden bei Trockenheit durchgängig feucht und gewährleisten eine Versorgung“, sagt Hormes. Die Kosten der Säcke von knapp zehn Euro zuzüglich Mehrwertsteuer zahlen sich mehr als aus. Geht ein Jungbaum ein und muss neu gepflanzt werden, sind die Kosten um ein Vielfaches höher.

Der Nabu Willich möchte noch mehr für den Wald in der Heimat tun. Er ist dabei, ein Konzept für den naturnahen Wald auszuarbeiten, und setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Willich. Flächen, die sich naturnah entwickeln dürfen, biologische Vielfalt und Waldränder mit Heckenpflanzen sind nur einige der Punkte.