Die CDU hält ihre Mitglieder, die SPD verliert
Parteien: Ist Politikverdrossenheit eine Vokabel von gestern? Nein. Denn die Parteien ringen auch in Willich und Tönisvorst um Mitglieder.
Willich/Tönisvorst. "Uns fehlen, wie bei den anderen Parteien auch, oftmals Leute," klagte Hans-Josef Manten, FDP-Mann aus Vorst, im Herbst 2007. "Wir laden jeden ein, bei uns mitzumachen. Aber die Politikverdrossenheit ist groß." Kein Problem, das nur die Liberalen plagte.
Zum 60-jährigen Bestehen der CDU Tönisvorst Ende 2006 war es dem Parteivorsitzenden Reinhard Maly beim Blick in die Zukunft auch nicht nur zum Feiern zumute. Es seien zu wenige Leute mit vielen Funktionen aktiv. Das müsse sich ändern.
Die Werbung neuer Mitglieder hatte sich auch die Tönisvorster SPD verschrieben. Mehr junge Gesichter wollten die Sozialdemokraten in ihren Reihen sehen. Losung: "Wir wiederbeleben die Jusos." Das war Mitte 2006.
Und heute? Wie ist es um die Mitgliedsstärke der beiden größten Parteien in Tönisvorst und in der Nachbarstadt Willich bestellt? Wir haben bei den Kreisverbänden der CDU und der SPD die Zahlen aus drei Jahren abgefragt.
Beginnen wir mit der CDU. In Tönisvorst registrierte sie vor drei Jahren 270 Mitglieder. 2006 waren es neun weniger (261). 2007 ist die Zahl wieder auf 271 angestiegen. Das bedeutet Konstanz.
Der Ortsverband Willich ist fast doppelt so stark: 2005 waren 532 CDU-Mitglieder eingetragen. Nach einem Minus im Jahr 2006 mit 502 Christdemokraten ist ihre Zahl 2007 wieder auf 511 angestiegen.
Sorgenvoller werden die Sozialdemokraten die Entwicklung ihrer Mitgliederstärke beobachten: In Tönisvorst ging die Zahl der Genossen zuletzt kontinuierlich zurück: 2005 waren es 285, im Jahr 2006 noch 260 und im vergangenen Jahr schließlich 243 SPD-Mitglieder.
Eine ähnliche Entwicklung muss der Willicher Ortsverband feststellen, der nach 335 Mitgliedern im Jahr 2005 und 323 Mitgliedern 2006 im vergangenen Jahr nur noch 280 Männer und Frauen mit Parteibuch in seinen Reihen zählte.
Im Vergleich zur CDU hat die SPD mehr weibliche Mitglieder. Und wie ist es um den politischen Nachwuchs bestellt? Für die CDU in Tönisvorst heißt es da: "Fehlanzeige." In der Stadt sind aber die Jusos aktiv. Im Jahr 2007 immerhin 39 Jung-SPDler. 46 Jusos standen für den sozialdemokratische Nachwuchs im selben Jahr in Willich.
In Willich befindet sich eine starke Junge Union stetig im Aufwind. 2005 waren 330 junge Leute dabei, 2006 schon 364 und 2007 auch wieder elf mehr: 375.
Gut aufgestellt wollen die Parteien ins Kommunal-Wahljahr 2009 ziehen. Was das Hinzugewinnen oder Halten von Mitgliedern angeht, war die CDU gegenüber der SPD - so sagen es die Zahlen - zurzeit erfolgreicher.
CDU Willich: 2005: 532 Mitglieder; 2006: 502 Mitglieder; 2007: 511 Mitglieder.
CDU Tönisvorst: 2005: 270 Mitglieder; 2006: 261 Mitglieder; 2007: 271 Mitglieder.
SPD Willich: 2005: 335 Mitglieder; 2006: 323 Mitglieder; 2007: 280 Mitglieder.
SPD Tönisvorst: 2005: 285 Mitglieder; 2006: 260 Mitglieder; 2007: 243 Mitglieder.
