Die neue Band: Ärger für alle

E.N.S. — Everybody needs Trouble — heißt die Truppe, die Blues Brother Jochen Contzen um sich geschart hat.

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Willich. „Manchmal bedarf es des Zufalls, damit Neues entstehen kann.“ Jochen Contzen gerät ins Philosophieren, was an sich sonst nicht so sein Metier ist. Außer, wenn es um Blues- und Rockmusik geht. Dann ist der Willicher, der aussieht wie eine stämmige Version von original Blues Brother Jake Belushi, in vorderster Front aktiv.

Es war in der Tat eine Zufallsbesetzung, die da bei Sessions in der Kneipe Black Jake an der Peterstraße für Furore sorgte. Ein paarmal hatten die Musiker zusammengespielt, da war die Band aus der Taufe gehoben. E.N.T. nennt sich die Formation. Das steht für „Everybody needs Trouble“ — jeder braucht Ärger. „Wir improvisieren Songs und hängen sie einfach aneinander“ — so beschreibt Contzen das etwas undurchschaubare Programm der Gruppe. Wie das gehen kann, zeigte sich bei einem Auftritt in Krefeld. „Wir hatten eine Setlist“, erzählt Contzen mit Blick auf die Songabfolge. Dann habe sich aber ergeben, dass die Truppe einfach drauflos gespielt hat. „Wir haben mit einem Blues in A-Dur angefangen und danach ging’s ab“, schildert der Blues Bruder.

Zwei seiner neuen Bandkollegen haben mit Contzen viele Jahre bei den „Black Brothers“ gespielt. Aber es habe einfach für alle gepasst. „Normalerweise suchst du eine Besetzung und dann wurschtelst du rum. Hier war es mal ganz anders.“

Musikalisch bleiben kaum Wünsche offen. „Voll auf die Zwölf“ — so könnte man das Programm beschreiben. Die Songs, die Jochen Contzen (Vocals), Marcus Exner (Gitarre, Vocals), Netty van Dorisson (Bass, Vocals), Georg Mahr (Keyboards) und Michael „Animal“ Hahn (Drums) spielen, stammen von den Größten der Großen: Led Zeppelin, dem Endzeitpropheten Jim Morrison und seinen Doors, der viel zu früh abgetretenen Janis Joplin oder dem bedeutendsten Rock-Gitarristen überhaupt: Jimi Hendrix. Und natürlich wird nicht nur nachgespielt, sondern auch „auf Teufel komm’ raus“ improvisiert. Dass natürlich die Blues Brothers nicht zu kurz kommen, dafür steht Frontmann und Rampensau Contzen. Voll des Lobes ist er auch für Kollegin Netty, die die Schweinedärme, pardon: den Bass, bedient.

Dabei geht’s nicht darum, irgendwelche alten Chart-Hits zu spielen. Nein, gerade die unbekannteren Songs sollen es sein, etwa Led Zeppelins „Since I’ve been lovin’ you“ oder Mothers Finest „Baby Love“. Aber es gibt auch die Kracher: „Papa was a Rolling Stone“ oder das unkaputtbare „Jumpin’ Jack Flash“. Für die kommenden Konzerte gibt’s auf jeden Fall einen Vorsatz: „Wir versuchen mal ’ne Absprache, was die Songs angeht. Mal sehen, ob das diesmal vielleicht klappt“, lacht Contzen.