Kooperation um Action Medeor St. Töniser Apotheke sammelt große Spendensumme

Tönisvorst · Hirsch-Apotheke kommt auf eine Summe von 20.000 Euro aus Kleinbeträgen von Kunden.

Ralf Weckop, Inhaber der Hirsch-Apotheke, sammelte 20 000 Euro aus Kleingeld über 20 Jahre zu Gunsten von Action Medeor.

Foto: Action Medeor

Mit einem neu eröffneten Gesundheitszentrum in der Stadt Kalkal versorgt das Medikamentenhilfswerk Action Medeor in Somalia hochgerechnet rund 88 000 Menschen jährlich. Neben Behandlungsräumen und einem Basislabor haben die Vorster dort gemeinsam mit dem Team ihrer lokalen Gesundheitsorganisation „Wardi“ auch eine Krankenhausapotheke mit Medikamentenlager eingerichtet und ausgestattet. Speziell für diese Apotheke in der Region Banadir ruft die Apothekerkammer Nordrhein bei ihren Mitgliedern jetzt zu Spenden auf.

Die Partnerschaft zwischen der Apothekerkammer mit Sitz in Düsseldorf und dem Medikamentenhilfswerk an der St. Töniser Straße besteht seit 2014 und trägt den Titel „Gemeinsam Notapotheke sein“. Über diese Initiative engagieren sich rund 200 Apotheken; sie sammeln Spenden und informieren über die Arbeit von Action Medeor – und tragen laut des Hilfswerks wesentlich dazu bei, dass die „Notapotheke der Welt“, wie Action Medeor auch genannt wird, Menschen in Krisengebieten und ärmeren Ländern mit dringend benötigten Medikamenten, medizinischer Ausrüstung und technischen Geräten versorgen kann. Die Apothekerkammer Nordrhein ist Trägerin der berufsständischen Selbstverwaltung der Apothekerinnen und Apotheker, die in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln tätig sind.

Zu den Förderern der Partnerschaft mit Action Medeor gehört die Hirsch-Apotheke an der Hochstraße in St. Tönis, allerdings unterstützt Inhaber Ralf Weckop das Medikamentenhilfswerk schon viel länger. „Seit 2003 haben wir eine Spendendose von Action Medeor in unserer Apotheke stehen“, berichtet Weckop. Er war selbst erstaunt, als er jetzt erfuhr, welcher Betrag in den vergangenen 20 Jahren zusammengekommen ist: mehr als 20 000 Euro, gespendet von den Kundinnen und Kunden sowie dem Inhaber. Stephanie Wickerath, die bei Action Medeor die Apotheken betreut, ordnet ein: „Wenn man bedenkt, dass in die Spendendosen meistens nur Kleingeld eingeworfen wird, ist das eine wirklich beachtliche Summe.“

Den St. Töniser Apothekeninhaber habe einst bei einem Besuch im Medikamentenlager in Vorst das Konzept des Hilfswerks überzeugt, erinnert er sich. „Und uns war klar, dass wir dauerhaft unterstützen möchten, weil es so viele Krisengebiete auf der Welt gibt und immer Hilfe gebraucht wird“, sagt Weckop. Christoph Bonsmann, selbst Apotheker sowie Vorstandsmitglied bei Action Medeor, erläutert: „Wir können mit den Spendenmitteln weltweit für einen besseren Zugang zu Gesundheit sorgen – kurzfristig und schnell im Katastrophenfall, aber auch langfristig und nachhaltig durch den Ausbau und die Unterstützung pharmazeutischer und medizinischer Strukturen.“

Action Medeor beliefert die im vergangenen Frühjahr eröffnete Apotheke im somalischen Kalkal fortlaufend unter anderem mit Injektionen, therapeutischer Nahrung, Schmerzmitteln, Antibiotika und fiebersenkenden Mitteln. „Die Gesundheitsstation mit Apotheke ist der einzige Zugang zur Gesundheitsversorgung für die Menschen in der Region“, sagt Bonsmann. Denn die liege in dem gebeutelten ostafrikanischen Land am Boden. Somalia gehört zu den Ländern, die extrem unter den Folgen des Klimawandels leiden, seit Anfang der 1990er-Jahre schwelt dort zudem ein Bürgerkrieg. Die Menschen sind arm, unterversorgt und auf humanitäre Hilfe angewiesen. Durch Unter- und Mangelernährung seien besonders Kinder gefährdet, teilt Action Medeor mit. Darum sei das Gesundheitszentrum in Kalkal eine wichtige Anlaufstelle für Familien.

Am Hauptsitz in Vorst lagert Action Medeor nach eigenen Angaben auf 4000 Quadratmetern rund 150 Medikamente, die die Weltgesundheitsorganisation als essenziell eingestuft hat. „Im Krisenfall sind wir in der Lage, diese medizinischen Hilfsgüter sehr schnell auf den Weg zu bringen“, sagt Vorstandsmitglied Bonsmann. „Dazu haben wir eine humanitäre Logistik etabliert, die darauf ausgelegt ist, Hilfe so effizient wie möglich zu den Menschen zu bringen.“