Doc Esser und René Steinberg Humorvoller Abend in Tönisvorst

St. Tönis · Unter dem Titel „Lachen und die beste Medizin“ traten am Samstagabend Doc Esser und René Steinberg im Forum Corneliusfeld auf. Der Stadtkulturbund Tönisvorst eröffnete mit dem humorvollen Abend die neue Spielzeit.

Etwa 500 Gäste kamen ins Forum Corneliusfeld, um einen lustigen Abend mit Doc Esser (l.) und René Steinberg zu verbringen.

Etwa 500 Gäste kamen ins Forum Corneliusfeld, um einen lustigen Abend mit Doc Esser (l.) und René Steinberg zu verbringen.

Foto: Norbert Prümen

Ursprünglich wollten Heinz-Wilhelm Esser, Facharzt für Innere Medizin, und René Steinberg, Kabarettist, schon 2020 mit ihrem Programm „Lachen und die beste Medizin“ auf den Bühnen im Westen stehen, aber Corona machte dem Ansinnen einen Strich durch die Rechnung. Nun aber ist das Duo gemeinsam unterwegs und machte bei seiner Tour Halt in Tönisvorst. Etwa 500 Gäste kamen am Samstagabend ins Forum Corneliusfeld, um die beiden Männer zu erleben, die vor allem durch den Radio- und Fernsehsender WDR bekannt geworden sind.

Über den WDR haben sich der 50-jährige Mediziner Heinz-Wilhelm Esser, der ursprünglich aus Mönchengladbach stammt, und der ein Jahr ältere René Steinberg, der in Mülheim geboren wurde, auch kennengelernt: Steinberg war Co-Moderator beim Kneipenquiz von Steffi Neu, Esser war einer der Interviewgäste. Die Männer waren sich sympathisch, stellten einen ähnlichen Humor fest und beschlossen, ein Mix-Programm auf die Beine zu stellen. „Wir haben unsere Gewerke zusammengelegt und erstaunlich viele Schnittmengen gesehen“, erzählt René Steinberg am Samstagabend in Tönisvorst. „Zwar haben wir unterschiedliche Arbeitsbereiche, aber wir wollen beide, dass es dem Menschen gut geht“, ergänzt Doc Esser.

Und, da sind sich die beiden einig: Lachen ist gesund. Denn beim Lachen, weiß Doc Esser, sind 300 Muskeln im Einsatz. Außerdem werde der Parasympathikus aktiviert, eine der drei Komponenten des vegetativen Nervensystems. Er rege den Stoffwechsel, die Erholung und den Aufbau körpereigener Reserven an. „Quasi ein Chill-Nerv“, fasst René Steinberg zusammen, der weiß: „Humor ist ein Wutdrucksenker.“ Er rät dem Publikum, einem Streit öfter mal mit Humor zu begegnen: „Wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin fragt: ‚Weißt Du, was mir nicht passt?‘, dann sagen Sie doch einfach mal: ‚Ja, Größe S‘.“

Überhaupt suchen Steinberg und Esser immer wieder den Dialog mit dem Publikum und beziehen die Gäste ein. Während Steinberg, der Germanistik studiert hat, vor allem durch Wortwitz, originelle Liedtexte und gekonnte Tanzeinlagen auffällt, hält Doc Esser an seiner Message für ein gesundes Leben fest, denn: „Das gute Leben muss in einem gesunden Körper passieren. Dann hat man mehr davon – und länger.“

Bewegung und gesunde Ernährung gehörten unbedingt zur guten Lebensweise, sagt Esser, der als Oberarzt in Remscheid tätig ist. Ob Laufen, Schwimmen, Tanzen oder Radfahren, der 50-Jährige ist überzeugt, dass es für jeden Menschen den richtigen Sport gibt. Sex hingegen, stellt der Arzt fest, sei kein Sportersatz. „Weder der Kalorienverbrauch noch die Herzfrequenz sind beim Sex übermäßig erhöht“, weiß Esser und warnt die Männer im Publikum: „Eine jüngere Geliebte ist für einen verheirateten Mann mittleren Alters der sichere Schritt zum Herzinfarkt.“ Bei Frauen hingegen habe ein jüngerer Geliebter eine heilsame Wirkung, behauptet Doc Esser sehr zur Freude des weiblichen Publikums.

Obwohl die beiden Männer auf der Bühne viele Texte vom Blatt ablesen und die Show dadurch manchmal etwas gekünzelt wirkt, verlassen die Zuhörer und Zuhörerinnen den Saal nach zwei Stunden sehr erheitert. Und schlauer sind sie auch, denn Doc Esser hat ihnen einige medizinische Tipps mitgegeben. So wirbt der Arzt für das Heilfasten nach Buchinger, damit „die Bauchspeicheldrüse mal Party feiern kann“ und räumt mit der Fett-Lüge auf. „Fett ist nicht das Problem“, sagt Esser, „Zucker ist das Problem.“

Jahrzehntelang sei es der Zuckerindustrie gelungen, den Verdacht auf Fette und Cholesterin zu lenken. Dabei stünde schon lange fest, dass es einen Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Herzkrankheiten gebe. „Das haben Wissenschaftler schon in den 1960er-Jahren festgestellt. Nur kam die Botschaft nicht in der Öffentlichkeit an“, sagt Esser. Verantwortlich dafür sei die Zucker-Lobby in den USA, die Studien gesponsert habe, die die Bedeutung von Zuckerkonsum für Herzkrankheiten heruntergespielt haben. Für die Zuckerindustrie eine Win-win-Situation: Denn wenn sich Leute fettarm ernähren, essen sie zwangsläufig mehr Zucker. „Werfen Sie mal einen Blick auf die Kilokalorien Ihrer fettreduzierten Chips: Zucker ersetzt das Fett, damit der Kram schmeckt“, weiß Esser.