Tönisvorst Echte G 9-Alternative in Tönisvorst schaffen
Warum machen sie sich dafür stark, die Sekundarschule in eine Gesamtschule umzuwandeln? Die Elternvertreter Angela Krumpen und Thomas Keymel antworten.
Tönisvorst. Welche Argumente sprechen dafür, die junge Tönisvorster Sekundarschule zum Schuljahr 2017/18 — vier Jahre nach ihrer Gründung — in eine Gesamtschule umzuwandeln? Diese Frage hat die WZ Angela Krumpen, Schulpflegschaftsvorsitzende der Sekundarschule, und Thomas Keymel, ihrem Stellvertreter, gestellt.
Angela Krumpen, die beruflich seit vielen Jahre Schul(system)-relevante Themen journalistisch begleitet, aufbereitet und moderiert, setzt sich für eine „gut gemachte Schule ein, die alle Kinder im Blick hat“. Sie ist keine Freundin eines Schulsystems, das im Alter von zehn Jahren bei Kindern zwischen guten und schlechten Schülern unterscheide.
Angela Krumpen. Schulpflegschaftsvorsitzende der Sekundarschule, die nach einem vorliegenden Antrag in eine Gesamtschule umgewandelt werden soll.
Auf dieser Grundlage habe sie an der Konzeption für die neue Sekundarschule mitgearbeitet. „Ich habe sie von Anfang an als echte G9-Alternative zum Gymnasium verstanden.“ In Tönisvorst hat Krumpen den Eindruck, das hat sie jüngst in einem Leserbrief geschrieben, dass die Sekundarschule als neue Resteschule für Haupt- und Realschüler bekämpft wird.
Aus vielen Gründen sei die Sekundarschule von Eltern nicht angenommen worden. Die Anmeldezahlen sind zurückgegangen.
„Die echte G 9-Alternative ist aber weiterhin genau mein Ansatz“, sagt Krumpen. Gesamtschulen würden, das zeigten die Zahlen landesweit, von Eltern angenommen. Deshalb sei es folgerichtig, nun auf das zurückzuggreifen, was Eltern kennen. „Wir wollen versuchen, die Gesamtschule in Tönisvorst zu etablieren.“ Das, betont Krumpen ausdrücklich, „in ganz enger Kooperation mit dem Michael-Ende-Gymnasium“.
Eltern sollten vor Ort entscheiden können „zwischen dem „G8-Exzellent-Gymnasium Michael Ende“ und der G 9-Gesamtschule“, sagt Krumpen.
Wie Angela Krumpen, die Kinder sowohl auf dem Gymnasium als auch auf der Sekundarschule hat, kennt auch Thomas Keymel beide Schulen aus der Innenansicht eines Vaters. Seine ältere Tochter ist MEG-Schülerin, die Jüngere besucht die Sekundarschule.
Das Kernargument, die Sekundar- in eine Gesamtschule umzuwandeln, ist für ihn, „den Weg zum Abitur ohne einen Schulwechsel“ möglich zu machen: „Eine eigene Oberstufe ist ganz wichtig, damit es keinen Bruch in der Betreuung der Schüler gibt. Egal wie gut man die Kooperation gestaltet, man wird nicht das gleiche heimatliche Gefühl erreichen.“ Keymel beschreibt die Position der Schulpflegschaft an der Sekundarschule: „Wir wollen das Gymnasium nicht schwächen, wollen nicht dagegen kämpfen. Aber wir fragen, was ist für unsere Schüler das Beste?“
Thomas Keymel, stellvertretender Schulpflegschaftsvorsitzender der Sekundarschule Tönisvorst
Durch den prognostizierten Rückgang der allgemeinen Schülerzahlen in Tönisvorst werde es in Zukunft auf eine Vierzügigkeit des Gymnasiums hinauslaufen. Keymel strebt für die Zukunft mit einer Gesamtschule am Ort eine enge Kooperation von Oberstufe zu Oberstufe an.
Keymel, der in der Wirtschaft tätig ist, rät zur „Marktforschung“. „Wir müssen die Stimmung der Eltern abholen, deren Kinder die Grundschule besuchen. Was haben sie vor? Wie würden sie sich entscheiden — für die Sekundarschule oder die Gesamtschule?“
Die beiden Schulpflegschaftsvorsitzenden erleben, wie Krumpen sagt, an ihrer Schule eine „tolle Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Lehrern“. Wie wichtig ein Miteinander ist, betonen beide — auch bezogen auf die Nachbarschaft im Schulzentrum. Denn als Eltern haben sie Bezüge zu beiden Schulen. Angela Krumpen: „Ich möchte, dass alle Kinder hier gut lernen können.“