Ein festlicher Empfang für Kamm — trotz Trommelspielverbot

Festtags-Grüße aus Burundi hat der ehemalige Tönisvorster Pfarrer Ludwig Kamm geschickt.

Tönisvorst. Das Fest der Geburt Jesu Christi hat Ludwig Kamm, viele Jahre lang Pfarrer in Vorst und St. Tönis, in Afrika verbracht: Mit einer E-Mail aus Burundi meldete er sich jetzt in der WZ-Redaktion.

Schon oft hat der Geistliche seinen Urlaub in dem afrikanischen Land verbracht. Doch über Weihnachten war er bislang immer im Dienst. Da er sich nun aber im Ruhestand befindet, nutzte er die Gelegenheit zur Feiertagsreise.

Das Hinkommen war anstrengend. Vom Pfarrhaus in Vorst, wo er sein Auto geparkt hat, bis zur Ankunft in Gitega im Zachäus-Haus seien 24 Stunden vergangen. Man kann sich vorstellen, wie Kamm nach dem anstrengenden Flug auf der Autofahrt die Augen schweifen ließ, wenn er schreibt: „Der Verkehr in Bujumbura war chaotisch wie immer — trotz Benzinkrise. An keiner Tankstelle konnte ich ein tankendes Auto sehen. Dieses Geheimnis werde ich noch ergründen.“

Wegen vieler Baustellen auf der Straße hinauf zur Passhöhe in Bugarama auf 2200 Metern sei die Fahrt selbst für ihn als Beifahrer anstrengend gewesen. Währenddessen habe Schwester Josephine ihm erzählt, „dass der Präsident alles Trommelspielen verboten habe“. Die Trommel sei ein königliches Instrument — und dürfe nicht mehr überall gespielt werden. Kamm: „Seit die burundischen Trommler zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden, will die Regierung Trommelspielen unter ihre Kontrolle bringen.“ Ausnahmegenehmigungen würden auf schriftlichen Antrag vom Innenministerium erteilt — gegen Gebühr.

Kamm schreibt, er habe sich daher schon auf eine schlichte Begrüßungszeremonie im Zachäus-Haus eingestellt. Doch er wurde überrascht: „Alle Bewohner waren in einheitliche Sweatshirts gekleidet. Ein Keyboard, eine Gitarre und viele, viele Sänger und Tänzer bereiteten einen stimmungsvollen Empfang.“ Das sei „Ideenreichtum ohne Grenzen“.

In Vorst fällt Nieselregen. Regen gebe es in diesen Tagen auch in Burundi, aber bei Temperaturen von rund 23 Grad.

„Zurzeit gibt es Strom — aber kein Wasser, dazu eine gute Internet-Verbindung über einen UMTS-Stick.“ So kann er die Verbindung zum Niederrhein halten. Red