Ein Top-Team für die Festspiel-Bühne
Shakespeare, Sams und Fo sollen 2012 trotz Olympia und Fußball die Besucher locken.
Neersen. Die Konkurrenz ist hart. Sehr hart: Die Schlossfestspiele Neersen müssen sich im nächsten Jahr gegen Fußball-EM und Olympische Spiele in London behaupten. Intendantin Astrid Jacob hat deshalb ein absolutes Top-Team für die Spielzeit zusammengestellt. Darin befinden sich ein erfolgreicher Kinderbuchautor, ein Nobelpreisträger — und der berühmteste Theaterautor der Weltliteratur.
William Shakespeares Komödie „Was Ihr wollt“ wird auf der Bühne des Freilichttheaters am 16. Juni 2012 Premiere haben, Jacob selbst übernimmt die Regie. Warum Shakespeare? Und warum ein Stück, das schon 2002 in Neersen zu sehen war? Für Jacob ist das ganz einfach: Shakespeare sei im Bewusstsein der Zuschauer die Nummer eins — und das Stück seine vollendetste Komödie, „herrlich saftig“ und voller schöner Rollen.
„Irrungen, Wirrungen“ gibt es in dem temporeichen Liebesreigen jede Menge. Unter dieses Motto hat Jacob die gesamte Spielzeit gestellt. Denn auch die zweite Komödie der Spielzeit, die Farce „Bezahlt wird nicht“ aus der Feder des italienischen Nobelpreisträgers Dario Fo, hat davon jede Menge zu bieten. Beide Stücke sind bodenständiges Volkstheater, bieten eine wunderbare Sprache, in beiden Stücken stehen Frauen im Mittelpunkt. Dies im Kontrast zur Spielzeit 2011, die von Männern dominiert wurde. „Ich hoffe sehr, dass die Frauen dann wieder so fleißig wie zu Ladies Night kommen“, sagt Jacob.
Große Verwirrungen erlebt auch Herr Taschenbier im Kinderstück „Eine Woche voller Samstage“ von Paul Maar. Mit der turbulenten Geschichte über das freche Sams mit den Wunschpunkten wird die Spielzeit am 10. Juni eröffnet. „Ein Renner, aber auch wertvolles Kindertheater“, charakterisiert die Intendantin das auch aus dem Fernsehen bekannte Stück.
Für das Rahmenprogramm hat Astrid Jacob erneut das Hohenloher Figurentheater verpflichtet. Es wird „Jedermann“ nach Hugo von Hofmannsthal, „Frau Holle“ sowie „König Sofus Wunderhuhn“ aufführen.
Am Dienstag hat erneut der Pianist Dmitri Vinnik aus Moskau für die Spielzeit 2012 zugesagt („Bilder einer Ausstellung“ von Mussorgsky und Werke von Ravel). Lesungen mit dem Ensemble wird es auch wieder geben. „Klassische Balladen und Literatur“ gibt es mit Schauspieler Heinz-Herrmann Hoff. Außerdem einen Einakter („Der Bär“, „Der Heiratsantrag“ von Anton Tschechow oder „Business Class — Geschichten aus der Welt des Managements“ von Martin Suter) sowie „Die großen Räuberinnen“, eine Wiederaufnahme des Programms von Christine Csar aus diesem Jahr.
Claudia Dölker und Hartmut Scheyhing werden mit einem Kreisler-Abend auf der Bühne stehen. Das Astrid-Jacob-Soloprogramm „Ein Fenster für Sophie Scholl“ erlebt eine Wiederaufnahme. Abgeschlossen wird die Spielzeit wie seit Jahren durch eine „Opern- und Operettengala“, für die Kammersänger Stefan Heidemann verantwortlich ist.
Anders als in diesem Jahr wird es keine Vorstellung des Ensembles zu Beginn der Spielzeit geben: Laut Jacob fehlt die Zeit für Proben. Aus dem gleichen Grund verzichtet sie auch darauf, mit dem ersten Abendstück („Was Ihr wollt“) die Spielzeit zu eröffnen.
Viele Schauspieler der vergangenen Jahre werden auch 2012 wieder dabei sein, einige neue kommen hinzu. Silke von Patay wird erneut die Ausstattung übernehmen. Mit dieser Mannschaft hofft Astrid Jacob zuversichtlich, Olympia und Fußball in Schach halten zu können.