Ensemble der Schlossfestspiele: Mit dem Fahrrad direkt zur Bühne

Für dreieinhalb Monate ist Willich das Zuhause für das Ensemble der Schlossfestspiele Neersen. Jeder wohnt anders.

Foto: Kurt Lübke

Neersen. „Der Moment, wenn man dann da ist und das erste Mal die Tür aufschließt, ist schon spannend. Schließlich wird es für dreieinhalb Monate das Zuhause“, sagt Thomas Kornmann mit einem Lächeln.

Zum dritten Mal bei den Schlossfestspielen Neersen dabei und zum dritten Mal in einer neuen Unterkunft zuhause, weiß der Schauspieler aus Berlin wovon er spricht. Er reist mit seiner ganzen Familie an. Ehefrau Alexandra arbeitet als Maskenbildnerin bei den Festspielen. Sohn Manuel „hat schon dreimal seinen Geburtstag nicht in Berlin, sondern in Willich gefeiert“, verrät Thomas Kornmann.

In Sachen Wohnung achtet er besonders darauf, dass es einen Garten für den Nachwuchs zum Spielen gibt. Auch eine Waschmaschine ist gerade bei Anreise mit Kind von Vorteil. „Ich weiß wovon ich spreche, die erste Wohnung in Anrath hatte zwar einen Geschirrspüler, aber keine Waschmaschine“, erzählt der Berliner, der diesmal sehr idyllisch an der Niers wohnt.

Die Listen der Stadt mit den Unterbringungsangeboten werden vorab immer sorgfältig studiert. Das hat auch Wolfgang Gädicke gemacht, der zum ersten Mal bei den Schlossfestspielen dabei ist. „Ich habe es gut angetroffen. Es ist eine Zweizimmerwohnung auf einem Gutshof in Tönisvorst. Geweckt werde ich morgens von den Gänsen und Hühnern“, berichtet der Hamburger.

Wolfgang Gädicke reist immer gerne ein paar Tage vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn an, um sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Besonders die Baumärkte fasst er aufgrund seiner Arbeit im Bereich der Requisite immer genau ins Auge. Denn dort ist er im Laufe der Spielzeit immer mal wieder Kunde.

Von einem Glücksgriff in Sachen Wohnen spricht Verna Held. Die gebürtige Grazerin ist seit sechs Jahren als Schauspielerin bei den Schlossfestspielen engagiert und wohnt seitdem immer an der selben Stelle in Anrath. „Es ist im Laufe der Zeit eine richtige Freundschaft zu den Eigentümern entstanden“, sagt Verena Held. Sie bewohnt ein ehemaliges Kinderzimmer und darf alles im Haus mitbenutzen.

Die Vermieterin ist so nett und stellt sogar ein Leihfahrrad zur Verfügung. Denn so gut, wie es den Dreien in Willich und Umgebung auch gefällt — über den öffentlichen Nahverkehr hier können die Großstädter nur den Kopf schütteln: Wenn das Ensemble Feierabend hat, fährt kein Bus mehr. Ohne Auto oder Fahrrad hätten sie allesamt Probleme, ihr Zuhause auf Zeit zu erreichen.