Vorst Erinnerung an viele Tote
Am jüdischen Friedhof in Vorst wurde eine Gedenktafel enthüllt.
Vorst. Aufgrund der Hinweisschilder des Initiativkreises Stolpersteine für Vorst kennen viele Bürger inzwischen den jüdischen Friedhof. Nun kommt noch etwas mehr an Wissen dazu. Der Initiativkreis enthüllte gestern im kleinen Kreis eine Tafel vor dem Friedhof, die inhaltlich von Heinz-Gerd Schuh erstellt wurde. Er recherchierte im Kreisarchiv und fasste die Geschichte des Waldfriedhofes von 1861 bis 2016 zusammen.
Wobei sich sogar ein historisches Zeugnis auf der Tafel wiederfindet. Es handelt sich um die Original-Abschrift des Antrages für den Friedhof samt einer alten Ortsskizze. Einst war es so, dass die Vorster Juden auf dem Anrather Friedhof beerdigt wurden. Auf Antrag der jüdischen Gemeinde in Vorst vom Juni 1861 kam es zur Anlegung des Waldfriedhofes. Dieser erfuhr im Laufe der Zeit immer wieder Übergriffe. Nach der Reichspogromnacht wurde Jakob Katz dort als letzter Jude beerdigt. Danach diente der Friedhof als letzter Ruheort alliierter Soldaten, die bei Flugzeugabstürzen ums Leben kamen.
„Eigentlich ist das unsere Abschlussaktion“, sagt Peter Joppen. Der Sprecher des Initiativkreises enthüllte gemeinem mit Edith Mascini die Informationstafel. Im Vorlauf waren durch die Aktivitäten der Gruppe schon über 20 Stolpersteine in Vorst verlegt worden und eine Gedenktafel hat ihren Platz an der Clevenstraße/Ecke Markt gefunden. Dazu kommen die Hinweisschilder für den jüdischen Friedhof.
Knapp 8000 Euro nahm der Initiativkreis in die Hand, um die Projekte zu realisieren. Das Geld stammte dabei aus Einzelspenden und von der Sparkassenstiftung. Aktuell liegt noch ein Überschuss von 1000 Euro vor. Die Summe ist der Stadt zur Verfügung gestellt worden. Davon sollen Schulen bei Fahrten zu den Gedenkstätten unterstützt werden. Ein erster Antrag vom Gymnasium ist bereits gestellt.
Die zehnköpfige Kerngruppe und die 30 weiteren Unterstützer des Initiativkreises halten Kontakt, weil sie bei Bedarf als Bündnis für Toleranz und gegen Rassismus in Aktion treten wollen. Dass sie Menschen mobilisieren können zeigten sie bereits bei den Hakenkreuzschmierereien, die beim Einzug von Flüchtlingen in Vorst auftauchten. Luise Fruhen und Joppen stießen damals eine Gegenaktion an, die von vielen Menschen mitgetragen wurde. bt