Willich/Tönisvorst Ernte, Tiere, Menschen, Schrott
Bei seiner Tour durch die Städte hat der Stadtflüsterer eine recht eigenwillige Mischung an Themen gefunden.
Willich/Tönisvorst. Jaja, im Spätsommer wird geerntet. Das ist am Niederrhein nicht anders. Und da, wo man wochenlang nicht über die Felder hinwegschauen konnte weil der Mais so hoch stand, ist es jetzt sehr licht geworden. Auf einem Feld bei Willich allerdings sind die Ernte-Kräfte scheinbar künstlerisch vorgegangen. Dort ließen sie ein „Büschel“ stehen. Was das soll? Der Flüsterer macht sich an die Recherche.
Jetzt wird’s tierisch: Gerade konnten die Rinder und Schafe des Stautenhofs in Anrath in ihren neuen Stall einziehen. Nach einem halben Jahr Bauzeit ist die Betreiberfamilie richtig „happy“ mit dem neuen Stall. Eine Besonderheit ist der Laufhof. Im Sommer ist von diesem der Zugang zur Obstbaumwiese möglich. Einen Großteil ihres Lebens verbringen diese Rinder als Pensionstiere auf dem Bioland-Betrieb der Familie Stollenwerk in Mechernich. Dort können sie den Sommer auf den Eifelwiesen grasen. Mit etwa eineinhalb Jahren kommen die Tiere dann auf den Anrather Hof.
Wenn das wenigstens der Originalzustand wäre — so handelt es sich um wenig mehr als um einen Haufen Schrott: Die Rede ist von dem alten Auto, das vor dem Bauzaun an der ehemaligen Tankstelle am Westring in St. Tönis abgestellt ist. Der Fachmann erkennt dennoch sofort: Das war mal ein richtig hochwertiges Auto und so mancher Sammler würde sich freuen, in seiner Garage daran rumschrauben zu können. Es handelt sich um einen NSU Ro 80. Spätestens jetzt weiß der Kenner: Das war das Auto mit dem Wankel-Motor. Diese Technik galt als besonders innovativ, hat sich aber nicht durchgesetzt. Immerhin, es gibt sie wieder: Mazda hat die Technik in einige seiner Autos eingebaut. Aber zurück zur Alten Weberei: Eigentlich, so unkte ein Bekannter des Stadtflüsterers mit Blick auf den Schandfleck, den die Firma SVG hinterlassen hat: Hier steht Schrott neben Schrott.
Von einer alten Schrottkarre zu einem neuen schmucken Fahrzeug: Am Feuerwehrgerätehaus in St. Tönis ist der neue Rüstwagen für die Blauröcke aus der Apfelstadt übergeben und eingesegnet worden. Es handelt es sich um ein Spezialfahrzeug, das bei Einsätzen dringend notwendig ist, die in Zusammenhang mit technischen Hilfeleistungen gefahren werden müssen. Der neue Rüstwagen, der im Rosenbauer-Werk in Luckenwalde nahe Berlin speziell nach der Notwendigkeit gebaut wurde, ersetzt ein mehr als 24 Jahre altes und mittlerweile sehr anfälliges Vorgängerfahrzeug. Das langersehnte Allround-Feuerwehrfahrzeug hat einen Anschaffungswert von rund 448 000 Euro. Symbolisch übergab Bürgermeister Thomas Goßen den Schlüssel an Feuerwehrchef Rolf Peschken, der wiederum diesen an den St. Töniser Löschzugführer Hans-Gerd Wolters weiterreichte. Die Einsegnung des Fahrzeuges wurde von Pfarrer Ludwig Kamm und seinen evangelischen Amtsbruder Pfarrer Renz Schaeffer vorgenommen. Sie wünschten der Feuerwehr eine unfallfreie Fahrt und für die Tönisvorster Bevölkerung guten und schnellen Einsatz.
Wechseln wir in die Kategorie „gut gemeint“, was ja bekanntlich das Gegenteil von „gut gemacht“ bedeutet. Wir reden über ein hausgemachtes Problem in St. Tönis. Da stand doch bekanntlich der Wasserturm lange so vor sich hin und hatte keine wirkliche Funktion. Dann bekam er ein Café, das die Menschen wirklich gerne in Anspruch nehmen. Etwa zeitgleich wurde direkt nebenan das Ärztehaus eröffnet. Und dann wuchs zusehends das neue Naherholungsgebiet Richtung Düsseldorfer Straße und Südring. So weit so gut. Natürlich konnte bei dieser Kombination von Projekten niemand ahnen, dass dort auf einmal Parkplatzmangel herrschen würde. Wie auch, wenn hunderte Autos am Tag dort hinkommen? Jetzt soll’s ja bekanntlich eine Lösung dafür geben.
Wir bleiben einen Moment am Wasserturm in St. Tönis und der angesprochenen Lösung. Demnächst soll also dort — ganz in der Nähe der wirklich schönen alten Baumallee — ein Parkplatz entstehen. Für den man natürlich bezahlen muss. Selbstverständlich ist dieses Vorhaben privat finanziert. Der Flüsterer hat gehört, dass ein bekannter Tönisvorster Landwirt mit im Boot sein soll. Wenn Sie, liebe Leser, Näheres wissen, melden Sie sich:
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Nun folgt unsere wöchentliche Wasserstandsanzeige in Sachen Kaiserplatz in Willich. Zuletzt hatten wir schon darüber „geflüstert“, dass dort die Abdeckplatten für die Wasserrinne verbogen worden waren, als nach dem Cityfest der Beachvolleyball-Sand entfernt wurde. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass auch Steinplatten auf dem erst im Frühjahr eröffneten Platz vom Bagger verkratzt worden sind. Für den Schaden aufkommen muss die Versicherung der Event-Agentur, die im Auftrag des Werberings das Beachvolleyball-Turnier veranstaltet hat. Für Werbering-Chef Christoph Smits ist das alles kein Drama. „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“, erklärte er in einem Interview.
Und wieder wurde das Wohnzimmer an der Krefelder Straße in St. Tönis, wo Ruth und Guido Beckers leben, zum Konzertraum. Zum achten Mal trat hier ein Künstler auf. Einen Unterschied gab’s: Mit Olli Heinze aus Schwerte gab’s erstmals einen Singer/Songwriter, der ausschließlich mit deutschen Texten agiert. Dass der Mann sein Publikum erreichte, war deutlich zu sehen: Da wurde mal ein Tränchen verdrückt, an anderer Stelle herzhaft gelacht, als Olli über sein Problem sang, mal wieder in der falschen Reihe im Supermarkt anzustehen.