Willich Es wird eng in den Willicher Kindergärten
Im gesamten Stadtgebiet fehlen Plätze in Gruppen für Kinder über drei Jahre.
Willich. „Man kann jetzt schon sagen, dass es eng werden wird.“ Michael Süßbeck, Kindergarten-Sachbearbeiter im Jugendamt der Stadt Willich, legte jetzt noch keine detaillierten Zahlen vor, zeichnete aber ein eher düsteres Bild bezüglich der Situation an den Kindergärten in Willich. Besonders eng werden soll es in Alt-Willich. „Wir werden überlegen müssen, welche zusätzlichen Maßnahmen zu ergreifen sind“, erklärte Süßbeck und kündigte für die nächste Jugendhilfeausschusssitzung detaillierte Informationen an.
Dabei ist es nicht so, als hätten die Stadt und die freien Träger nichts unternommen, um mehr Plätze anbieten zu können: Mit dem Umzug der Gruppe für Kinder unter drei Jahren aus dem ehemaligen Gemeindezentrum in Anrath stehen am neuen Standort 14 Plätze mehr zur Verfügung. Drei Ersatzbauten wurden errichtet. Sie bieten Platz für drei Gruppen, während die vorigen Standorte zweigruppige Einrichtungen waren. So ist das Awo-Kinderhaus bereits umgezogen und die Kita der Emmaus-Kirchengemeinde am Herderweg in Schiefbahn, die neben der bisherigen Einrichtung neu gebaut wurde, wird nächsten Monat bezugsfertig sein.
In letzter Zeit waren vor allem Anstrengungen unternommen worden, vermehrt Plätze für Kinder unter drei Jahren anbieten zu können. Während sich die Situation in diesem Bereich verbessert hat, treten jetzt Engpässe auf in den Gruppen für Kinder über drei Jahren, und zwar im gesamten Stadtgebiet.
Eine mögliche kurzfristige Alternative zur Unterbringung in einer Kita wäre die Betreuung durch eine Tagesmutter beziehungsweise einen Tagesvater. Besonders schwierig bis unmöglich ist es, Plätze für Kinder aus Flüchtlingsfamilien zu beziffern. „Das ist so, als würde man aus einer Glaskugel lesen wollen“, erklärte Süßbeck, fügte aber hinzu, dass die Flüchtlingskinder in den Kindertagesstätten „keine signifikante Größe“ seien.
Diskutiert wurde außerdem über die Einführung eines neuen Anmeldeverfahrens KITA-Online. Das Verfahren könnte zum Anmeldeverfahren des Kindergartenjahres 2018/2019 eingesetzt werden.
Merlin Praetor (Die Grünen) mahnte, dass es trotzdem einen persönlichen Kontakt geben müsse, Eltern und Kinder nicht in die Anonymität abtauchen dürften. „Die Freien Träger haben zu verstehen gegeben, dass sie kein Kind aufnehmen würden, das sie nicht zuvor persönlich kennengelernt haben“, sagte Süßbeck.
Ob das Verfahren jetzt eingeführt wird oder nicht: Gezwungen wird niemand, sein Kind per PC anzumelden — offline wird auch künftig möglich sein.