Familienkarte: Gibt’s doch noch Bütt-Rabatte?

Sozialausschuss: SPD kritisiert bürokratische Vergabe und die halbe Stelle im gehobenen Dienst.

Willich. Die Stadt feiert sie als Erfolgsmodell: Am 13. Juni hatte Bürgermeister Josef Heyes die erste Familienkarte ausgegeben. Noch in diesem Monat werden 1000 Familien von dem Angebot profitieren können. "Es scheinen alle auf die Familienkarte gewartet zu haben", freute sich Guido Görtz (CDU). Er lobte die Arbeit der Sachbearbeiterin Sandra Thull und die unbürokratische Vorgehensweise bei der Vergabe der Familienkarte.

Die SPD hingegen mäkelte im Sozialausschuss an Details herum. Erika Klopmeier: "Unbürokratisch möchte ich das nicht gerade nennen." Man hätte die Karte allen Familien zusenden sollen. Mit dieser Auffassung stand die SPD allein da. Die praktizierte Vorgehensweise wurde auch von der Verwaltung begrüßt: "Der Wert der Karte ist jetzt höher als wenn wir sie in Form einer Postwurfsendung verteilt hätten", so Sozialdezernent Christoph Gerwers (Foto). Was ihn freute: "Die 93 Partner-Unternehmen sind inzwischen der Auffassung, das sich die Karte auch für sie lohnt."

"Ich habe sie auch seit drei Wochen, obwohl ich zunächst skeptisch war", gestand Thomas Brandt (FDP). "Es war völlig unbürokratisch - Papa und Mama mussten nur unterschreiben."

Die FDP stimmte zu, für alle Arbeiten, die mit der Familienkarte zu tun haben, eine halbe Stelle einzurichten. Angelika Dujardin (Die Grünen) kritisierte, dass diese Stelle durch eine Oberinspektorin besetzt werden soll: "Ich hatte da an eine Jahrespraktikantin gedacht." "Eine halbe Stelle, und dann auch noch im gehobenen Dienst - mit mir nicht", schimpfte August Gathmann (SPD). Wolfgang Brock vermisste die Beteiligung städtischer Einrichtungen.

Gerwers verteidigte die Wertigkeit der Stelle, begründete sie durch die Kontakte mit den Geschäftsleuten und griff die Anregung von Wolfgang Brock auf: "Als die Karte eingeführt wurde, liefen die Festspiele bereits. Es muss im Verwaltungsvorstand geklärt werden, ob es künftig Rabatte geben soll - dasselbe gilt für die Benutzung von "De Bütt". Versprechungen wollte Gerwers noch keine machen in Bezug auf mögliche Preisnachlässe für Inhaber der Familienkarte.

Siegfried Kirsch kam Grünen und SPD entgegen: So soll die halbe Stelle auf zwei Jahre befristet sein. Eine Entscheidung wird der Rat treffen. Bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen (SPD) wurde ein entsprechender Beschluss gefasst.