Fehler wird verziehen - aber nur im sauguten Kostüm

Die Verwechslung von Anrath und Schiefbahn 2006 hat närrische Folgen an diesem Tulpensonntag.

Anrath. Strafe muss ein. Im vergangenen Jahr unterlief mir bei der Berichterstattung über den Tulpensonntags-Zug in Anrath ein folgenschwerer Fehler. Die wunderbare, 57 Mann starke Gruppe, vom jüngsten bis zum ältesten als lustige Clowns verkleidet, wurde von mir als "Truppe vom TV Anrath" betitelt.

Namen falsch zu schreiben, ist für Journalisten eine schwere Verfehlung, verwechselt man einen Namen komplett, könnte das den Kopf kosten. Doch Klaus Bamberg, erster Vorsitzender des Vereins, ließ Gnade vor Recht ergehen und schlug mir vor, doch in der nächsten Session in der Fußguppe des TV Schiefbahn mitzumachen. Um zukünftige Verwechslungen auszuschließen. Dann würde er mir verzeihen.

Nun bin ich in Berlin geboren und in Bayern aufgewachsen, also nicht gerade ein Karnevals-Jeck, aber für meine Fehler pflege ich gerade zu stehen. "Und wer weiß, vielleicht wird es ja ganz lustig", dachte ich mir.

"Darunter können Sie sich schon warm anziehen", ignorierte Ulrike Bamberg mein doch leicht verwirrtes Gesicht. So leicht sollte mir die Buße anscheinend doch nicht gemacht werden. Ich atmete tief durch und suchte fieberhaft nach Gründen, mich mit der wenig schmeichelhaften Verkleidung anzufreunden.

Wie war das mit den Schweinen? Damals, als ich Landwirtschaft studierte, bei meinem Praktikum auf dem Bauernhof? Ich erinnerte mich an freundliche Tiere. Intelligent, sozial, reinlich. Sie haben eine empfindliche Haut, können quieken, dass einem die Ohren abfallen und sind zugegebenermaßen ziemlich wolllüstig.

Naja! Dann werde ich wohl bei dieser Gelegenheit das einzige Mal in meinem Leben so richtig die Sau rauslassen können. Hauptsache, sie schlachten mich nach dem Tulpensonntagszug nicht doch noch.