Neersen. Punkt 18.11 Uhr sollte die Schlosserstürmung eigentlich stattfinden. Aber sie verspätete sich um eine knappe halbe Stunde. Beim dritten Versuch gab das Portal dem Prellbock der Willicher Prinzengarde nach. Frieder Nöhles, Vorsitzender des Festausschusses Willicher Karneval, hatte zuvor Bürgermeister Josef Heyes angedroht, ihn in Ketten legen zu lassen.
Der Bürgermeister trat als Torwart des SC Schiefbahn 08 auf, unterstützt von gut einem Dutzend CDU-Ratsmitgliedern. Andreas Herwarth war im Clownskostüm gekommen, Guido Görtz als Edelmann, Christoph Heyes wollte als Nutria bei der Verteidigung des Schlosses helfen. Parteifreunde drohten ihm: "Wenn wir dich erlegen, bekommen wir von Professor Melsa vom Niersverband fünf Euro." Frieder Nöhles begrüßte die Narren mit einem dreifachen "Willich helau". Und verkündete eine erfreuliche Neuigkeit: "In der kommenden Session wird es wieder ein Stadtprinzenpaar geben." Gegenüber der WZ verriet er so viel: "Die Bewerber kommen aus Anrath, sie sind schon ganz heiß auf ihr närrisches Amt." Seine Drohung an die, die sich im Schloss verschanzten: "Wenn ihr nicht bereit seid, die Pforten zu öffnen, müsst ihr mit dem Schlimmsten rechnen."
Kinderprinz Jonathan I. verlas sein Manifest, der Vorsitzende der Prinzengarde, Frank Schippers, versuchte, den Bürgermeister und seine Anhänger einzuschüchtern: "Ich habe die Prinzengarde extra in die Muckibude geschickt." Die nahm ordentlich Anlauf - der Versuch, das Portal gewaltsam zu öffnen, scheiterte aber zunächst. Beim dritten Anlauf sollte es klappen.
Der Bürgermeister schwenkte fröhlich die weiße Fahne, die Technische Beigeordnete Martina Stall, als Piratin verkleidet, rückte den Schloss-Schlüssel raus. "Wir geben uns gerne geschlagen", gestand der Bürgermeister.