Festspiele 2008: Astrid Jacob will den Wandel

Die Neersener Intendantin hat das Programm für die Spielzeit 2008 vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen Lessings "Nathan" und "Das Gespenst von Canterville".

Neersen. 25 Spielzeiten. So lange gibt es 2008 schon die Neersener Schlossfestspiele. Wer nun glaubt, Intendantin Astrid Jacob würde zum Jubiläum ein locker-leichtes Geburtstags-Party-Programm vorbereiten, liegt schwer daneben: Namen wie Lessing, Frisch, Rilke und Oscar Wilde sprechen für gehobene, manchmal auch sperrige Unterhaltung.

"Wandel - Verwandlung": Unter dieses Motto hat Jacob die Jubiläums-Spielzeit gestellt. "Wandel, Verwandlung ist alles, was uns ausmacht: Wer sich nicht auf den Wandel einstellt, geht nicht ins Morgen", betonte die Intendantin gestern bei der Vorstellung des Programms. Wobei sie in den Mittelpunkt der Spielzeit auch Kontinuität setzt: Lessings "Nathan der Weise" ist ein echter Klassiker, der bis heute nichts an Aktualität verloren hat - man denke nur an die Diskussion um den Moschee-Bau in Köln. Vor dem Hintergrund von Unduldsamkeit in religiösen Fragen hat Lessing die Humanität der Intoleranz entgegen gestellt. Jacob selbst will das Drama inszenieren. 1989 stand es schon einmal auf dem Spielplan.

Den lockeren Gegenpol zum Nathan bildet Goldonis Komödie "Mirandolina" - eine "hübsche, witzige Sache, ein unterhaltsamer Spaß", charakterisiert die Festspiel-Chefin das Stück. Ein großes Geheimnis macht sie noch daraus, wer hier Regie führen wird. Was im Übrigen auch für das Kinderstück gilt: "Das Gespenst von Canterville" von Oscar Wilde hat Jacob ausgesucht, denn angesichts von Potter & Co. weiß sie: "Kinder haben Spaß am Zaubern". Die "lustige, melodramatische Geisterkomödie für die ganze Familie" ist schon mehrfach verfilmt worden.

Nachdem das Kinderstück in der Spielzeit 2007 hinter den Erwartungen zurück geblieben war, versucht die Intendant im nächsten Jahr etwas Neues: Je zweimal wird es im Schlosskeller Theater für die ganz Kleinen geben. Als Gastspiele sind dabei "Die große Zirkusparade" und "Fingerhut - Theater für Kinder" zu sehen.

Apropos Gastspiele: Auch auf der Studiobühne verzichtet Jacob auf eigene Inszenierungen, holt statt dessen "Die große Wut des Philipp Hotz" (von Max Frisch) und "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" (von Rainer Maria Rilke) nach Neersen. Hinzu kommen - nach dem großen Erfolg in diesem Jahr - die "Comedian Harmonists" sowie als "Special" nochmals ein Mascha-Kaléko-Abend von Jacob selbst. Zweimal gibt es einen Opern- und Operettenabend, die Gartenliteratur wird sich mit Oscar Wilde beschäftigen.

Noch nicht fest gebucht sind "Babytalk" und das Fußballstück "Leben bis Männer" - 2008 ist schließlich auch das Jahr der Fußball-EM. Die Aufführungstermine werden, so Geschäftsführerin Doris Mahjoub-Thiel, um die Spiele herum geplant.

Nur zwei Namen lässt sich Jacob bisher aus dem Ensemble entlocken: R. A. Güther und Maja Elsenhans werden erneut dabei sein. Ansonsten sollen auch viele neue Gesichter zu sehen sein.

Stücke Gezeigt werden "Nathan der Weise" (Lessing), "Mirandolina" (Goldoni) und "Das Gespenst von Canterville" (Oscar Wilde). Auf der Studiobühne sind "Die große Wut des Philipp Hotz" (Frisch), "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" (Rainer Maria Rilke) und der "besonderer Abend mit den "Comedian Harmonists" zu sehen. Hinzu kommen "Gartenliteratur" und ein Mascha-Kaléko-Abend.

Für Kinder Neu im Programm: Vier Aufführungen für kleine Kinder im Schlosskeller. Zu sehen sind als Gastspiele das "Knirps-Theater" mit der "Zirkusparade" und das Figurentheater "Fingerhut".

Informationen Weitere Informationen zu den Festspielen 2008 gibt es unter Telefon 02156/949-132.