Willich Flüchtlingshäuser: Streit hält an
Der Beigeordnete Willy Kerbusch weist Kritik des BUND zurück.
Neersen. Der Bau der Flüchtlingshäuser im Bereich Mutschenweg/Niersweg kommt gut voran. „Wir sind voll im Zeitplan“, erklärte der Erste Beigeordnete der Stadt Willich, Willy Kerbusch, auf Nachfrage der WZ. Was bedeutet: Nach den Sommerferien 2017 sollen die Gebäude bezogen werden.
Da vielfach mit Fertigelementen gearbeitet wird — zum Beispiel werden die Treppen in einem Stück angeliefert — gehen die Arbeiten schnell weiter. „Am Dienstag wird schon die Decke über dem Erdgeschoss gegossen“, berichtet Willy Kerbusch.
Der Stadtrat hatte vor einem Jahr gegen den Protest von Anwohnern entschieden, an der Ecke Niersweg/Mutschenweg Reihenhäuser errichten zu lassen, in denen zunächst Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Damit verfolgt die Stadt das Ziel der dezentralen Unterkunft, mit der die Integration in die Gesellschaft erleichtert werden soll. Vier zweieinhalbgeschossige Neubauten mit 24 Wohnungen sollen dort entstehen. Bis zu 95 Menschen sollen nach Fertigstellung einziehen können.
Anwohner hatten sich lange gegen die Baupläne im Landschaftsschutzgebiet gewehrt — und dabei Unterstützung durch den BUND Kreis Viersen bekommen. Der Landschaftsschutz scheint bei der Auseinandersetzung mittlerweile jedoch in den Hintergrund zu treten: Jüngst forderte die BUND-Vorsitzende Almut Grytzmann eine Untersuchung des Bauschutts, der dort laut Stadt in der Erde lag. „Handelt es sich womöglich um ein wilde Mülldeponie“, fragte sie und kritisierte, dass die Stadt den BUND nicht auf das Gelände lasse. „Auch die Baugenehmigung haben wir nie zu Gesicht bekommen“, erklärte sie in einem Zeitungsinterview.
Dem wiederum widerspricht Willy Kerbusch. „Die Baugenehmigung hat der BUND persönlich ausgehändigt bekommen“, sagte er. Und erinnert daran, dass auch diverse übergeordnete Behörden das Projekt sorgfältig geprüft und am Ende genehmigt hätten.
Nicht nachvollziehen kann er das argumentatorische Hin und Her des BUND: „Letzte Woche noch sollten dort wertvolle Moorböden beschützte werden — und jetzt ist es plötzlich Bauschutt.“