Flugplatz-Pläne lösen in Neersen Irritationen aus
Der Gladbacher Airport-Chef möchte mehr Business-Flieger anlocken. Darüber wurde auf der CDU-Bürgerrunde in Neersen diskutiert.
Neersen. Diese Nachricht hat bei den Bürgern in Neersen „Irritationen“ ausgelöst, wie Heinz Amfaldern es formuliert: Der Geschäftsführer des Gladbacher Flughafens, Franz-Josef Kames, hat angekündigt, mehr Business-Flieger an die Niers locken zu wollen. 40 000 Starts und Landungen gibt es bisher pro Jahr in Mönchengladbach — bis zu 60 000 wären möglich, sagte der Airport-Chef in einem Zeitungsinterview.
Auf der gut besuchten CDU-Bürgerrunde im Café Steffi in Neersen, die Heinz Amfaldern leitet, bot dieses Thema reichlich Diskussionsstoff. „Das Ganze ist zunächst einmal nur ein Wunsch der Geschäftsleitung. Wir hoffen, dass nicht viel Ernsthaftigkeit dahintersteckt“, erklärte Amfaldern im Gespräch mit der WZ.
Der langjährige CDU-Ratsherr erinnert daran, dass es vor Jahren einen klaren Ratsbeschluss in Willich gegeben habe, alles gegen eine Ausweitung des Flugverkehrs in Gladbach zu unternehmen. Dieser gelte bis heute.
Die Bürger von Neersen wären ganz unmittelbar von einer Zunahme des Flugverkehrs betroffen. Damit sei aber kaum zu rechnen, betont Heinz Amfaldern: Die von Franz-Josef Kames gewünschte Verlängerung der Start- und Landebahn sei ohne ein neues Planfeststellungsverfahren nicht möglich und sei auch schon einmal gescheitert. Derzeit liegt der nutzbare Bereich bei 1200 Metern, vorhanden sind 1440 Meter.
Kames wünscht sich 1800 Meter, um mit entsprechenden Reserven eine EU-Sicherheitsverordnung einhalten zu können. Auch zusätzliche „Parkplätze“ für Flugzeuge möchte er anbieten können. Hintergrund dieser Überlegungen: Der Flughafen Düsseldorf will seine Mehrheit am MG-Airport abgeben und zusätzlich 18 Millionen Euro zahlen. Im Gegenzug müsste er für den jährlichen Verlust von 2,5 Millionen Euro ab 2021 nicht mehr aufkommen. Heinz Amfaldern kann sich allerdings nicht vorstellen, dass diesen Verlust in Mönchengladbach jemand übernehmen will und erinnert daran, dass es schon seit Jahren die Idee eines interkommunalen Gewerbegebietes auf dem Areal gebe.
Zweites Thema der Bürgerrunde: die notärztliche Versorgung der Neersener Bevölkerung. Wie berichtet, gibt es beim Kreis Überlegungen, die neue Rettungswache in Anrath zu schließen und den Rettungswagen nach Tönisvorst zu verlagern. Dadurch würden sich die Anfahrtzeiten nach Neersen von derzeit acht Minuten aber deutlich verlängern. „Wir hoffen, dass der Landrat noch ein Einsehen hat“, so Amfaldern. Aus der Bürgerrunde kam der Vorschlag, über eine Kooperation mit Neuwerk nachzudenken.