Flurbereinigung: Ende eines Flickenteppichs
Eine 178 Hektar große Fläche hat im Moment 60 Eigentümer. Das soll anders werden.
Vorst. Über den Begriff „Flurbereinigung“ erfuhr man im Bauausschuss eine ganze Menge. Damit ist keineswegs der Umbau einer Diele gemeint, sondern vielmehr die Umstrukturierung eines großen Areals. Es ging konkret um die Neugestaltung einer etwa 178 Hektar großen landwirtschaftlichen Fläche im südlichen Vorst-Mühlenbroich. Dort gibt es etwa 60 verschiedene Eigentümer.
Mit Christian Stoffels, dem für die ländliche Bodenordnung zuständigen Planungsdezernenten bei der Bezirksregierung, war ein Experte in den Ausschuss gekommen. Er erläuterte das seit 2006 laufende Flurbereinigungsverfahren. Deutlicher wurden seine Ausführungen anhand von Skizzen über die einstigen und jetzt immer konkreter werdenden neuen Flächenverhältnisse.
Der alte Plan, der seit weit über 100 Jahren unverändert geblieben war, wirkte wie ein „Flickenteppich“: Es gab kleine unstrukturierte Gebiete in seltsamen Formen, die eine Bewirtschaftung mit modernen Gerätschaften gar nicht mehr zulassen. Oder da hatte der Landwirt diesseits und jenseits der Wirtschaftswege Acker- und Getreideflächen. Christian Stoffels: „Wir suchen dann nach einer besseren Lösung, mit der hoffentlich alle infrage kommenden Landwirte zufrieden sind.“
Das Landesamt nimmt anfangs Bodenproben, um den Wert der landwirtschaftlichen Flächen zu bestimmen. Diagonal durch das Plangebiet verläuft die Anrather Straße. Das Landesamt, das eng mit dem Vorstand der Eigentümer-Gemeinschaft zusammenarbeitet, hat auch bereits die „wilden Strukturen“ geordnet, eine Neuvermessung gemacht und ist bei der Aufstellung des Zusammenlegungsplanes, der auch die rechtlichen Regelungen enthält.
Was hat die Stadt damit zu tun? Es ging um drei Wirtschaftswege, die das große Plangebiet durchkreuzen und wegen ihrer Freizeitfunktion von Bedeutung sind. „Dazu brauchen wir auch Ihr Einverständnis, dass wir Ihnen dann auch die Wege übertragen können“, sagte der Experte. Die entsprechenden Wege seien in einem guten Zustand. Die Zustimmung erfolgte dann im nichtöffentlichen Teil.
Die städtische Mitarbeiterin Andrea Laarmanns hatte zuvor noch mitgeteilt, dass diese Wege bislang gemeinsam mit einigen Landwirten schon unterhalten und instand gesetzt worden seien: „Wir haben zum Beispiel das Schottermaterial für die Wege geliefert und die Landwirte haben es eingebaut.“