Fußball/SC Schiefbahn: 30000 Tore in 100 Clubjahren

Neue Pläne: Norbert Kothen will eine Stiftung für eine starke Jugend.

Schiefbahn. Dass 2008 sein Jubiläum ansteht, weiß der SC Schiefbahn natürlich seit langem. Seit 100 Jahren widmet sich der Club dem Sport, dem Fußball. 445 Mitglieder sind zurzeit organisiert, spielen in 15 Mannschaften in der Senioren- und Jugendabteilung.

Allein 220 Kinder sind dabei. Für sie will man noch bessere Trainingsmöglichkeiten schaffen. Deshalb wird Norbert Kothen beim Festbanketts in der Kulturhalle auch nicht müde, für einen neuen Kunstrasenplatz zu werben.

Schließlich will der Verein seine Erfolgsgeschichte fortsetzen: 20000 Spiele wurden seit 1908 bestritten, 30000 Tore schoss der SC, 100 Meisterschaften hat er gewonnen, 300 Pokale.

Um den Kunstrasenplatz hatte sich der Verein bereits bemüht, als der DFB nach der Fußball-WM 2006 1000 Minifelder finanzierte. Von Bürgermeister Josef Heyes bekommt Kothen das Versprechen, dass die Stadt noch bereit ist, ihr Scherflein dazu zu tun. Heyes erinnert in seinem Grußwort auch an Zeiten, da in Klompen Fußball gespielt werden musste, und bisweilen "der Himmel wegflog". Himmel nannte man das Leder, das den Holzschuh über dem Fußspann festhielt.

Auch vom Vorsitzenden des Fußballkreises Kempen- Krefeld, Willi Wittmann, gab es eine Zusage: "Adidas vergibt noch einmal 500 Kunstrasenplätze. Wir werden befürworten, dass der SC Schiefbahn einen davon bekommt." Er ehrt Kothen und den zweiten Vorsitzenden Bernard Faas und schenkt einen Gutschein über 500 Euro.

Ein Plan Kothens ist für die meisten Gäste neu. Er will in Willich eine Stiftung ins Leben rufen: "Wir machen unsere Jugend stark" - so wie in Korschenbroich. Dort habe man innerhalb eines halben Jahres bis zu 120000 Euro dafür zusammenbekommen. "Das muss hier auch zu schaffen sein."

Über das erste dafür notwendige Kapital verfüge der Verein bereits. Niklas, Julius und Leon laufen auf die Bühne, tragen organgefarbene Trikots, die bis zu den Knien reichen. Sie sind zwischen dreieinhalb und vier Jahren alt, spielen in der "Pampersliga", wie Kothen diese Klasse nennt. Trainiert werden sie von Niklas’ Vater, Thomas Hauser, der auch bei den alten Herren mitspielt.

"Das sind bei uns die einzigen Fußballer, die bezahlt werden", begegnet Kothen dem alten Gerücht, bei SCSchiefbahn hätte man Spieler eingekauft und gut bezahlt. Die Kleinen bekämen nach den Spielen von Thomas Hauser Gummibärchen. Sieben weitere "Alte Herren" gehören ebenfalls zum Trainerstab für die Jugend.

"Es reicht nicht, unsere Jugend von der Straße zu holen", begründet Kothen seine Idee. Der Sport könne Werte vermitteln, deren Bedeutung zunehmend von der Gesellschaft anerkannt werde: "Leistungskultur, Beachten von Regeln, Fairness, Niederlagen einstecken." Deshalb arbeitet der Verein bei der Nachmittagsbetreuung in den Schulen mit.

200 Menschen sind zu Gast, erste und zweite Mannschaft und der Vorstand in blauen Anzügen, die Hemden mit dem Schriftzug des Vereins auf dem Kragen, die Krawatten blau-rot gestreift, ebenfalls mit Logo. Die Zeiten, da Fußballer Hemdsärmelig oder robust im Trainingsanzug daherkamen, sind in Schiefbahn längst überwunden.