Willich Ganz verrückt nach alten Traktoren

In der Halle 31 waren die Fans von Schlepper-Oldies unter sich. Ehrengast war Egon Eicher.

Foto: Rabe

Willich. Die Stars am Tag der offenen Tür in der Halle 31 bei Klaus Rabe trugen dezentes Eisengrau, Mausgrau oder Alpenblau: Rund 60 Traktoren der einstmals renommierten bayrischen Traktorenfabrik Eicher waren die Attraktionen am Tag der offenen Tür. Aber auch das, was von den „Rentner-Restauratoren“ von Klaus Rabe so geleistet wird, stieß auf großes Interesse.

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Der imposante Faun-Lkw, der ehemalige Werksbus von Volkswagen und das perfekt restaurierte Löschfahrzeug mussten ihre angestammten Plätze in der Halle 31 frei machen. So konnte sich dort unter anderem der Eicher-Club Schwarzwald präsentieren. Er bot beispielsweise Fanartikel an, aber auch Handfestes wie Zylinderköpfe oder Kurbelwellen.

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Der Vereinsvorsitzende Norbert Fechting aus Schluchsee bedauert, dass die Eicher-Produktion im Jahre 2000 eingestellt wurde. „Diese Traktoren waren sehr sparsam, einfach zu handhaben, sehr langlebig, aber etwas teurer als Konkurrenzprodukte.“ In Lizenz werden jetzt in Indien Jahr für Jahr rund 30 000 Einheiten produziert. Von dort können zum Teil auch Ersatzteile bezogen werden.

Für ein Plus an Authentizität sorgte Egon Eicher. Der 66-jährige Maschinenbauingenieur hat nie im Unternehmen seiner Vorfahren gearbeitet. Er war jetzt als Vertreter der Eicher-Freunde Forstern nach Willich gekommen. Keine so lange Anfahrt hatte Franz Becker aus Grevenbroich-Hülchrath. Er hatte drei Traktoren herbeigeschafft, darunter den Schmalspur-Schlepper 535 SK von 1980. „Er war auf dem berühmten Kölner Melatenfriedhof im Einsatz“, erzählte Becker.

In der Halle 31 stand ein Eicher Wotan, ein monumentales Stück deutscher Ingenieurskunst. Nicht weniger eindrucksvoll: Die Fahrzeuge von Klaus Rabe. Der Stromlinienbus der Marke NWF von 1953 befindet sich noch ganz am Anfang der Restaurationsphase. „An Ersatzteilen gibt es so gut wie gar nichts mehr“, weiß Rabe. Ein Grund: „Das Unternehmen hat nur etwa zehn Jahre existiert.“

So erstaunlich es ist, was die Restaurationsprofis zustande bringen: Manchmal stoßen auch sie an ihre Grenzen. So hat bis jetzt niemand den Motor des alten Goliath-Kombis ans Laufen gekriegt. „Wir haben ihn deshalb erstmal ein wenig beiseite gestellt“, sagt Klaus Rabe. Er hofft, dass irgendwann jemand kommt, der sich auskennt mit der Goliath-Technik.

Die Zukunft des Hanomag-Oldies ist noch offen: Einst als mobile Schulzahnarzt-Praxis genutzt, steht er jetzt als Hippie-Fahrzeug da. Was Klaus Rabe festgestellt hat: „Die Preise für Oldtimer-Lkw und -Traktoren sind bei weitem nicht so stark gestiegen wie für Pkw-Oldtimer.“ Allerdings gibt es auch bereits Traktoren, wie bestimmte große Lanz Bulldog, die an die 200 000 Euro kosten.