Gelände am Westring: Bewegung an alter Tanke?
Der Eigentümer des Geländes am Westring ist möglicherweise zu einem Grundstückstausch bereit.
St. Tönis. Es gammelt vor sich hin. Die Rede ist von dem Gelände der ehemaligen Tankstelle an der Alten Weberei. „Es geht hier nicht weiter. Als Anwohner sehe ich keine Entwicklung.“ So formuliert es Roland Schewe. Er hatte um ein Gespräch mit dem Stellvertretenden Bürgermeister Uwe Leuchtenberg gebeten — und Erstaunliches erfahren. „Ich habe vor einigen Tagen ein längeres Telefonat mit der SVG als Eigentümerin des Grundstücks geführt. Dort ist alles denkbar“, erklärt Leuchtenberg (SPD), der diese Angelegenheit nicht als Wahlkampf verstanden wissen will.
Dennoch interessiert das Thema die Politik: Zum Gespräch mit den Anwohnern waren auch Helge Schwarz, Heinz Michael Horst, Joachim Kremser, Rolf Seegers und Joachim van den Heuvel (alle SPD) erschienen.
Versuche, die Situation zu ändern, waren immer wieder gescheitert, zuletzt an der bockbeinigen Haltung der SVG. Sogar einen Abriss des hässlichen Schleppdachs durch das THW, das niemanden etwas gekostet hätte, hatten die Anlieger um CDU-Ratsherrn Reinhard Bismanns organisiert. Plötzlich war bei der SVG in Düsseldorf Funkstille, niemand rief mehr zurück.
„Wir möchten unsere Anliegen auch von der SVG wahrgenommen wissen“, erläutert Anwohner Hans Schöpgens. Uwe Leuchtenberg präsentiert eine überraschende Wendung: „Die SVG kann sich einen Grundstückstausch vorstellen. Die Stadt könnte eine Fläche auf dem Gelände von Cray Valley an der Mühlenstraße anbieten.“
„Ich habe gehört, dass diese Äußerung gefallen ist, und war schon ein wenig erstaunt“, sagt Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten, der für die Stadt die Verhandlungen führt. Nach einer Weile Stillstand sei der Verhandlungsfaden wieder aufgenommen worden. „Ein Grundstück an der Mühlenstraße könnte eine Option sein.“ Wert und Gegenwert müssten übereinstimmen, ein solcher Tausch sei für die SVG nicht zum Nulltarif zu haben.
Eine Frage stellt sich im Zusammenhang mit dem Tankstellen-Areal: Wird dort noch saniert oder ist das schon erledigt? Die Angaben der Unteren Wasserbehörde sind für die Anwohner und Uwe Leuchtenberg schwer oder nicht nachvollziehbar. „Mal wird von Abschluss der Sanierung gesprochen, mal von noch notwendigen Untersuchungen“.
Hier schießen auch die Anwohner scharf Richtung Kreisverwaltung. „Die Untere Wasserbehörde hat hier ein Dauergelände für die Untersuchung von Wasser und Boden gefunden. Damit werden sich wahrscheinlich noch Generationen von Beamten eine Daseinsberechtigung erhalten können“, sagt Schöpgens.
Eine Nachfrage der WZ hat ergeben: Die eigentliche Sanierung ist abgeschlossen, allerdings ist die Schadstoffbelastung im Erdreich nicht komplett beseitigt. Deshalb muss die Fläche beobachtet und immer wieder gemessen werden — eine Maßnahme, die in der Tat noch sehr lange dauern kann.
„Seit Januar 1998 gibt es diesen Schandfleck an einer einfahrenden Hauptverkehrsachse in St. Tönis“, so ein Anwohner von der Vorster Straße, der sich jeden Tag über den Anblick ärgert.“ „Das ist hier nur schäbig“, mault ein vorbeikommender Radfahrer rum und wendet sich ab. „Solche Gespräche sind wichtig, um die Aufmerksamkeit wachzuhalten“, sagt Roland Schewe bilanzierend.