Geplante Häuser an der Willicher Straße: Einige fühlen sich ausgetrickst
Geplante Häuser an der Willicher Straße lösen Protest aus. Eine Bürgerinitiative wird gegründet.
Schiefbahn. „Wir wollen beim Schiefbahner Dreieck nicht von der Verwaltung ausgetrickst werden, möchten vor einer Bebauung erst einmal ein Konzept, wie man die Verkehrsprobleme in den Griff bekommen will.“ Das sagte Ralf Lück (73), der an der Willicher Straße wohnt. Er hatte mit Folke Stengel (76) von der Rembrandtstraße die Anwohner auch benachbarter Straßenzüge zu einer Versammlung eingeladen. Daraus soll die Bürgerinitiative „Verkehrsbelästigung Schiefbahner Norden“ entstehen.
Wie sehen die täglichen Fahrzeugbewegungen auf den betroffenen Straßen aus? Welche Kosten kommen auf die Anwohner zu? Warum wird der Bau der Schiefbahner Nord-Tangente nicht weiter verfolgt? Dies sind einige der gestellten Fragen.
Anwohner, die im Einmündungsbereich Augustinerinnenstraße/Willicher Straße wohnen, fühlten sich ausgetrickst. Einer von ihnen: „Als wir vor Jahren dort einzogen, wurde uns gesagt, der obere Bereich der Willicher Straße wird abgebunden — und jetzt passiert genau das Gegenteil.“ Jedenfalls kamen zur Info-Veranstaltung etwa 35 Anwohner. Sie trugen sich in die Listen der Initiative „Verkehrsbelästigung Schiefbahner Norden“ ein.
Die Gemeinschaft bereitet einen Bürgerantrag vor, will auch bei der Planungsausschusssitzung am 11. September, 18 Uhr, im Technischen Rathaus Neersen präsent sein. Wie die WZ berichtete, soll der Ausschuss dann den entsprechenden Aufstellungsbeschluss fassen. Die drei vorliegenden Varianten sehen 60 bis 108 Wohneinheiten vor.
Lück fasste die Absicht der Initiative zusammen: Erst einmal müsse es aktuelle Lärmmessungen und Verkehrszählungen auf den betroffenen Straßen geben, außerdem verstärkte Geschwindigkeitskontrollen im oberen Bereich der Willicher Straße. Er nannte Ergebnisse einer „Mobilitätsstudie“ aus dem Jahr 2008, wonach damals schon täglich rund 14 000 Fahrzeuge auf der L 382 (Korschenbroicher Straße) und etwa 4500 auf der Willicher Straße gezählt worden seien. Der 73-Jährige: „Diese Zahl hat sich garantiert erhöht. Nicht auszudenken, wenn jetzt noch täglich mindestens 800 Fahrzeuge aus dem neuen Baugebiet über unsere Straßen fahren.“
„Wir dürfen nicht die eine Straße gegen die andere ausspielen“, wünschte sich Winfried Engelke. Rosi Plischka schlug Einbahnregelungen vor. Thorsten Weibchen stellte die Frage: „Sind sie hier nur Fundamental-Opposition oder kann man sich bei der geplanten Bebauung einen Kompromiss vorstellen?“
Gekommen waren auch Ratsvertreter der FDP, die zum jetzigen Zeitpunkt gegen die Bebauung sind und ein schlüssiges Verkehrskonzept verlangen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Franz-Josef Stapel: „Wir führen Gespräche mit der CDU, damit der Planungsausschuss den Punkt vertagt.“