Zukunftswerkstatt löst sich auf

Über Themen und den Ausblick ins Jahr 2030 ist in dem Gremium nicht gesprochen worden.

Willich. Pädagogen würden bisher unter die Arbeit der Zukunftswerkstatt schreiben: „Thema in weiten Teilen verfehlt“. Das musste das Gremium mit den Spitzen von Verwaltung und Fraktionen jetzt selbst eingestehen. Konsequenz: die Zukunftswerkstatt hat bis zur Kommunalwahl am 25. Mai 2014 keine Zukunft mehr. Sie löste sich auf.

Eigentlich sollte sich die Zukunftswerkstatt Gedanken über die Weiterentwicklung von Willich bis zum Jahr 2030 machen. Gibt es dann in der Stadt noch genügend Bewegungs- und Begegnungsräume gerade für die älter werdende Generation? Lassen sich Straßen, Turnhallen oder Sportstätten noch finanzieren? Wie sieht 2030 die Mobilität, das Wohnen oder die Schullandschaft aus? Gibt es dann in dem Maße noch das Ehrenamt? Welche Zukunft haben Vereine?

Dies sind Fragen, die eigentlich in ein Gremium wie die „Zukunftswerkstatt“ gehören. Selbst CDU-Fraktionsvorsitzender Johannes Bäumges musste eingestehen, dass sich die von der Union initiierte Zukunftswerkstatt verzettelt habe und dass über die generellen zukunftsorientierten Themen nicht gesprochen worden sei. Bäumges: „Jetzt brauchen wir schnell Daten und Fakten und auch den Input der Bevölkerung, damit es weitergeht.“ Bäumges konnte sich auch schon einen neuen Namen vorstellen: „Strategiekommission 2030“.

Namensvorschlag von Johannes Bäumges, CDU-Fraktionsvorsitzender

Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) ärgerte sich: „Es reicht uns, wir sind keinen Schritt weitergekommen. Die Arbeit der Kommission muss daher hier und heute beendet werden.“ Dem konnte für die Liberalen Hans-Joachim Donath nur zustimmen: „Keine Ergebnisse, daher Ende und bis zur Kommunalwahl eine Runde aussetzen.“

Mit einem Nichtstun war Raimund Berg (Bündnis 90/Die Grünen) überhaupt nicht einverstanden: „Es muss in der Zwischenzeit weitergehen, keine Zeit verschenken, weiter Daten sammeln, auch der alte Rat könnte noch Weichen stellen.“

Auch Franz-Josef Stapel (FDP) wünschte die weitere konzeptionelle Arbeit der Verwaltung. Bürgermeister Josef Heyes als auch seine Koordinatorin Ingrid Kloeters hatte auf das viele vorhandene Datenmaterial hingewiesen, dass es jetzt bereits gäbe, angefangen vom Stadtprogramm über den Sozialatlas oder den Jugendhilfe- und Altenpflegeplan. Außerdem existiere bei der Verwaltung ein Mitarbeiter- und Management-Team, das sich schon seit geraumer Zeit mit der Demografie und der Inklusion befasse. Daraus werde man in etwa einem Jahr ein internes Handlungskonzept vorstellen, dem dann ein Externes folgen könne.

Bernd-Dieter Röhrscheid befürwortet das Ende der Zukunftswerkstatt

Josef Heyes wünschte sich generell dazu neben gemeinsamen Workshops mit der Politik einen externen Berater. Dazu müsste der Rat noch Mittel bereitstellen. Der Erste Beigeordnete Willy Kerbusch sagte: „Egal, wie die neue Kommission heißt, der neue Rat muss weitermachen, er fängt nicht bei Null an.“

Abwarten will die Verwaltung noch auf den neuen Masterplan des Kreises Viersen, der im August 2014 vorliegen soll. Eine Auftaktveranstaltung ist am 17. September im Berufskolleg in Dülken vorgesehen. Darüber hinaus sind die Bau-Dezernenten der angehörigen Städte und Gemeinden zum Gespräch am 26. September eingeladen.

Hier wünschte sich Johannes Bäumges, der auch dem Kreistag als CDU-Mitglied abgehört, dass die Politiker stärker als offenbar beabsichtigt in die konzeptionellen Planungen einbezogen würden. Bäumges: „Derzeit läuft dies nicht so, wie wir das uns im Kreis aber auch in der Stadt Willich vorgestellt haben.“