Gründlich beim Diebstahl

Willicher und Viersener sollen für 25 Einbrüche im gesamten Grenzland verantwortlich sein.

Willich. Mangelnden Fleiß oder fehlende Gründlichkeit kann man ihnen nicht vorwerfen. Vielmehr sollen 25 Einbrüche auf das Konto der drei Männern aus Willich und Viersen gehen. Im Zeitraum von März 2006 bis Juli 2007 sollen sie bei Einbrüchen in Firmen gründlich ausgeräumt haben, wobei sie zeitweilig im Wochenrhythmus zuschlugen.

Als 26. Fall kommt ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz hinzu. In der Halle des Hauptangeklagten Thomas H. in Willich wurden Ecstasy-Tabletten gefunden. Seine Beteiligung an diesem Fall bestreitet er, die Einbrüche hingegen werden von allen Dreien gestanden. Das erspart eine lange Beweisaufnahme.

Bestritten wird die Höhe der Schäden. Der Rechtsanwalt von Thomas H.: "Kein Mensch kann glauben, dass beispielsweise in dem Gartenbaubetrieb acht Videokameras waren." Solche Angaben röchen nach Versicherungsbetrug. Diesem Eindruck schloss sich auch der Vorsitzende Richter Herbert Luczak an, "aber das ist nicht Gegenstand dieses Verfahrens". Deswegen stimmte er dem Vorschlag zu, die Schadenshöhe in einem gesonderten Zivilprozess zu klären, sie hat auf das Strafmaß im Strafprozess keinen Einfluss.

Trotzdem musste jeder einzelne Fall besprochen werden. Thomas H. war an allen "Brüchen" beteiligt und erinnert sich an jede Einzelheit. Wenn er sagte: "Das Radargerät haben wir nicht geklaut", wirkte er ehrlich. "Sie haben ein erstaunliches Gedächtnis", machte ihm Luczak ein Kompliment. "Warum nutzen Sie Ihre Fähigkeiten nicht anders?" Der 43-Jährige war der Hauptdrahtzieher, die beiden anderen, bisher unbescholtenen Männer (26 und 41 Jahre alt) haben Schmiere gestanden.

Thomas H. hat ein längeres Vorstrafenregister, aber zwischendurch hatte er immer wieder Fuß gefasst. Er arbeitete viel, verdiente gut, doch die Firmen gingen immer wieder pleite, er konnten seinen Verpflichtungen nicht nachkommen und hatte bereits 100000 Euro Schulden, als er festgenommen wurde. Der Prozess wird am 27. Februar fortgesetzt.