St. Tönis: Benefiz-Konzert für Demenzkranke

Mit musikalischen Begleitern trat Willi-Friedrich Moog zum 250. Mal für den guten Zweck auf.

St. Tönis. Ein wenig enttäuscht war der Tenor Willi-Friedrich Moog (70) schon, als er zu seinem 250.und wohl auch letzten Benefizkonzert in der evangelischen Kirche nur rund 50 Zuhörer begrüßen konnte. "Es ist keiner der Landtagsabgeordneten und keiner von der Stadtspitze gekommen", meinte er. Aber auch für das überschaubare Publikum wollte er alles geben, was ihm und seinen musikalischen Mitstreitern am Ende mit viel Applaus gedankt wurde. Und das nicht nur, weil alle zwölf Akteure im Altarraum auf ihre Gage zugunsten des Projektes für demenzkranke Menschen der evangelischen Gemeinde verzichteten.

Moog selber, für sein soziales Engagement vielfach ausgezeichnet, wurde dem Publikum von Professor Michael Hertl, dem ehemaligen Chef der Kinderklinik Neuwerk, in einer Laudatio vorgestellt. Als human eingestellte Persönlichkeit bezeichnete Hertl den Tenor, der zuvor bereits in Mönchengladbach sein Abschiedskonzert gegeben hatte. "Jetzt ist aber Schluss", sagte er vor seinen ersten Tönen.

Für seine Mitmusiker verspürte Moog Begeisterung. Mit dem Ensemble des Akkordeon-Orchesters hatte er wenige Tage zuvor bereits auf der Bühne gestanden. Und über dessen Leiter, Klaus Storm, wurde der Kontakt nach St.Tönis geknüpft. Moog war lange Jahre als Werbeleiter bei den städtischen Bühnen Krefeld/Mönchengladbach tätig, als Sänger kam der ausgebildete Konzert- und Operntenor erst später auf die Bühne und nach St.Tönis.

Den musikalischen Auftakt machte das Ensemble. Mit "Jesus bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach nutzte man die Wirkung klassischer Stücke in einer Kirche aus. Auch andere Werke, die nicht immer ihre Wurzeln in der Klassik hatten, trug das achtköpfige Ensemble gekonnt vor. Die Stimmung der Stücke wurde immer fröhlicher und zum Programmende stand schließlich eine Tarantella an.

Eine aufmerksame Ruhe herrschte im Kirchenschiff bei dem Auftritt des Gitarrenduos Dorothea Davis und Martin Dzulko, der mit viel Applaus belohnt wurde. Denn ihr Spiel - ob im Duo oder nur virtuose Vorträge von Dzulko - faszinierte.

Und natürlich erntete auch Moog reichlich Applaus als er seine Stücke, begleitet von Heinz Joachim Reichel am E-Piano, vortrug. Ob Händels "Largo", Verdis "Gefangenenchor aus Nabucco" oder "Ay Marie" von di Cabua. Den Konzertabschluss machte "My Way", das Moog gemeinsam mit dem Akkordeon-Ensemble vortrug.

Schade nur, dass die Kirche nicht ein wenig voller war. Dennoch meinte Klaus Storm schon zu Beginn des Abends, dass man dieses Konzert vielleicht als Auftakt einer Reihe von Benefizkonzerten in der Stadt betrachten könne.