Halle 31: Oldtimer-Bus ist 100 000 Euro wert
Die Freunde der alten Autos hatten zum „Tag der offenen Tür“ in die Halle 31 im Stahlwerk Becker eingeladen.
Willich. Klaus Rabe hatte schon seit Jahren einen Blick auf ihn geworfen, auf den kleinen Lloyd von 1956 mit der Reklameaufschrift „Brasserie de Silly“ und mit der riesigen Flasche auf dem Dach. Jetzt, wenige Tage vor dem am Sonntag stattgefundenen Stammtisch der Lkw-Oldtimerfreunde in der Halle 31, hatte er das gute Stück aus einer Sammlungsauflösung in Belgien erworben.
Der Star unter den Oldtimern war jedoch der blaue Büssing, ein ehemaliger Werksbus von Volkswagen, mit dem die Arbeiter rund um Wolfsburg einst „eingesammelt“ worden waren. Vor einem Jahr noch ein bedauernswerter Anblick, stand der Bus jetzt fast wie neu da.
In der Halle 31 stiegen jetzt unter anderem Omnibusleute aus Wuppertal zu. Detlef Kamp sagte nur ein Wort: „Genial!“ Klaus Rabe hat aber noch jede Menge neue Arbeit für seine „Kampfschlosser“: Hinter dem Büssing, der jetzt gut und gerne einen Wert von 100 000 Euro haben dürfte, steht derzeit ein Wrack: Die Technik ist komplett, aber der Stromlinienbus der NWF, was für „Norddeutscher Fahrzeugbau“ steht, hat derzeit keine Stromlinie, sondern besteht fast nur aus Fahrwerk mit viel Rost dran.
Der Aufbau muss komplett rekonstruiert werden — das ist selbst für die Hochleistungsschrauber um Klaus Rabe eine echte Herausforderung.
In der Werkstatt bot ein Busanhänger aus den 1950er Jahren einen imposanten Anblick. Auch hier gibt es noch viel zu tun — aber vielleicht nicht in Willich: „Dieser Anhänger der Firma Rathgeber war in München im Einsatz. Münchener Oldtimerfreunde möchten ihn gerne haben, sie würden uns dafür einen Käsbohrer-Anhänger geben“, erzählte Rabe.
Erstaunlich, mit welcher Inbrunst Männer shoppen können: Sie ließen keine Kiste mit alten Büchern oder Zeitschriften unbeachtet, bekamen leuchtende Augen beim Anblick der Modellautos und staunten wie kleine Kinder bei der Bescherung über die Exponate im Lkw-Oldtimermuseum. Eine neue grüne Lackierung hatte der Vorkriegsmercedes verpasst bekommen. Auf seiner Ladefläche hat er einen großen Wassertank. Klaus Rabe erklärte den früheren Verwendungszweck: „Dieses Fahrzeug befeuchtete einst die noch nicht befestigten Marktplätze, damit es im Sommer nicht so staubte.“
Draußen wurde Stefan Schumacher interviewt und fotografiert: Mit der Lederjacke und der nostalgischen Schirmmütze zeigte er sich mit seinem 57 Jahre alten, perfekt restaurierten Borgward B 4500 als eine harmonische Einheit, die an längst vergangene Zeiten erinnerte.