Tönisvorst Herr Bommes ist gar kein Trottel

Tom Gerhardt bestimmte den Auftakt der Spielzeit des Stadtkulturbundes in Tönisvorst.

Tönisvorst: Herr Bommes ist gar kein Trottel
Foto: Nicole Brühl

Tönisvorst. Das „kleine Theater mit den großen Gästen“ startete am Sonntag in die neue Spielzeit. So umschrieb Peter Siegel, Vorsitzender des Stadtkulturbundes, das, was auf die Abonnenten zukommen wird. Siegel hofft, dass er und sein Team wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammenstellen konnten. Zum Auftakt stand gleich ein guter alter Bekannter auf der Bühne.

Tom Gerhardt, vor Jahren schon mit einem seiner Solo-Programme zu Gast in Tönisvorst, spielte im Stück „Dinner für Spinner“ von Francis Veber eine der beiden Hauptrollen. Eine Rolle, die ihm auf den Leib geschrieben schien. Bevor sich der Vorhang hob, übernahm Bürgermeister Thomas Goßen die „angenehme Aufgabe“, offiziell die Spielzeit zu eröffnen.

Dann war es soweit und der Blick auf ein Wohnzimmer wurde freigegeben: Verleger Peter Küsenberg (Moritz Lindbergh) erklärt dort seiner Frau (Tina Seydel), wen er für das nächste Dinner mit seinen Freunden der besseren Gesellschaft als besonderen Gast eingeladen hat. Einen Gast, über den sich die Runde jedes Mal amüsiert, denn der Verleger sucht dafür immer einen besonderen Trottel aus. Für den betreffenden Abend hat er den Finanzbeamten Matthias Bommes (Tom Gerhardt) gefunden. Dessen Hobby es ist, Streichholz-Modelle zu basteln.

Nach etwas zähem Beginn nimmt die Komödie, die 2014 Premiere im Theater an der Kö hatte, Fahrt auf. Denn es läuft alles anders als von Küsenberg geplant. Mit Aktentasche und biederer Brille stolpert Bommes ins Haus des Verlegers, der, gerade von einem Hexenschuss getroffen, von seiner Frau verlassen wurde und das Dinner absagen muss.

Mit Mimik, einer überzeugend gespielten Trotteligkeit und ohne Albernheiten zeichnet Tom Gerhardt den vermeintlichen Tollpatsch. Hinzu kommt eine Prise Klamauk und gelegentlich ein flaches Späßchen. Und am Ende gibt es sogar einen moralischen Wink.

Nach dem Eintreffen von Bommes ist vieles vorhersehbar — vieles aber auch nicht. Küsenberg stellt sich als Steuerhinterzieher heraus, dann tauchte der Ex seiner Frau auf, der sich über die Entwicklungen köstlich amüsiert. So wie das Publikum im Saal. „Man muss einfach lachen“, meint eine Zuschauerin auf dem Weg in die Pause.

Die zweite Hälfte führt das Chaos weiter, das Bommes stiftet. Alles in allem gute Unterhaltung, wenn auch nicht für jeden im Saal. Vielleicht auch, weil das Ende ein wenig seicht daherkommt. Aber der moralische Wink, dass man Menschen nicht vorschnell als Idioten ansehen soll, wirkt nach.