Jahresbericht Arbeitskreis Fremde Willich Wie die Integration von Geflüchteten funktioniert hat

Willich · Der Arbeitskreis Fremde skizziert in seinem Jahresbericht, wie schwer es war, Kurse für Geflüchtete zu geben. Wegen der ankommenden Ukrainer wurde das Team erweitert.

Für Distanzunterricht war das W-Lan im Moltkedorf zunächst nicht stark genug. Der AKF besserte nach.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

(jbu) Die vergangenen zwei Jahre der Corona-Pandemie haben auch die Arbeit des Arbeitskreises Fremde (AKF) Willich geprägt und beeinträchtigt, wie dieser im Jahresbericht 2021 skizziert. Zwischen Januar und Juni 2021 war das AKF-Zentrum in Schiefbahn gänzlich geschlossen. Man habe aber versucht, Kontakt zu den Geflüchteten zu halten und die Unterrichte ab Mitte Februar zumindest online anzubieten. Herausfordernd: Die meisten Teilnehmenden besaßen nur ein Handy, im Moltkedorf forcierte der AKF ein Verstärkung des W-Lans, um eine Teilnahme zu ermöglichen. Auch ein Deutsch-Spaziergang wurde angeboten, weil der Distanzunterricht für Sprachanfänger einige Schwierigkeiten beinhaltete.

In der zweiten Jahreshälfte lagen die Teilnahmen bei den Deutschkurse bei 938, in den ersten vier Monaten des Jahres 2022 wurde eine ähnliche Zahl erreicht, ab März, als erste Kriegsflüchtlinge ankamen, verdoppelten sie sich nahezu. Für Ukrainer wurde ein eigener Deutschkurs eingerichtet, elf neue Sprachhelfer konnten dazu gefunden werden, 25 helfen nun ehrenamtlich. Seit März gibt es auch ein Sprachtraining für Mütter mit Migrationshintergrund. Die Termine sind an die Kita-Zeiten der Kinder angepasst. Seit 1993 widmet sich der Verein der Integration von Geflüchteten, die in Willich ankommen. Neben offenen Treffs besteht die ehrenamtliche Arbeit vor allem darin, Deutschkurse für Geflüchtete anzubieten.  Diese umfassen nicht nur Sprachschulungen, sondern vermitteln Allgemeinbildung, Verhalten im Alltag, Tipps zu Ernährung, Kindererziehung, Bildungssystem. Aber auch beim Einstieg in die Berufswelt hilft der Verein. Immer wieder gebe es bei den Deutschkursen Anfragen nach Hilfe bei der Ausbildungssuche, beim Neubeginn oder Wiederaufnahme eines Studiums oder der Anerkennung von Berufsabschlüssen. Diese Hilfen wolle man angesichts des guten Netzwerks, über das man verfüge, 2022 ausbauen und Kooperationen mit entsprechenden Beratungsstellen eingehen, schreibt der AKF. Denkbar seien etwa die Landesinitiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ mit individuellem Coaching und Kursen als Perspektive zum Schulabschluss. Oder der Jugendmigrationsdienst Viersen. Ein Ehrenamtler des AKF hat 2021 ein Bewerbertraining organisiert.