Kaisersaal: Schließung wäre „Katastrophe“
Politiker und Vertreter von Vereinen fordern ein Eingreifen der Stadt.
Willich. „Existenzbedrohend für die Vereine“, eine „Katastrophe“ oder „undenkbar“ - dies sind einige Kommentare nicht nur von Sängern, Karnevalisten und Schützen, die die WZ um ihre Meinung zur Ende 2014 beabsichtigten Aufgabe des Kaisersaales Schiffer gebeten hatte. Auch Kommunalpolitiker von CDU, SPD und FDP wollen jetzt nach Lösungen suchen.
Jochen Kock (SPD), Vorsitzender des Planungsausschusses, bringt es auf den Punkt: „Es darf vor allem nicht passieren, dass der Kaisersaal nach der Aufgabe durch den Eigentümer zu einer Ruine verkommt.“
Nach Ansicht von Kock müsse die Stadt ihre Hilfe anbieten: „Wir reden seit langem über eine attraktive Aufwertung des Alt-Willicher Zentrums und der Kaisersaal gehört unbedingt dazu.“ Unter Umständen müsse die Stadt Gelder in die Hand nehmen, um den Saal den heutigen Erfordernissen gerecht umzubauen.
Ähnlich sieht dies Jochen Makowski, Ehrenvorsitzender des Vereinigten Männerchores (VMC) Willich: „Vielleicht wäre ein neues Eigentümermodell die Lösung: Die Stadt investiert 100 000 bis 200 000 Euro, übernimmt den Saal und regelt mit einem Verbund von Vereinen und vielleicht mit dem jetzigen Eigentümer die künftige Nutzung.“
Wie auch bei der Karnevalsgesellschaft „Edelweiß“ könnte die Aufgabe des Saales für den VMC, aber auch für andere Vereine existenzbedrohend sein. Makowski nennt stellvertretend die vielen VMC-Aktivitäten, wie Theateraufführungen oder närrischen Hausfrauennachmittage. „Die Einnahmen haben wir bisher zum Beispiel zur Finanzierung unseres Chorleiters oder für die Konzerttourneen dringend benötigt.“
„Dies könnte für uns auch zu einem großen Problem werden“, sagt der Präsident des Allgemeinen Schützenvereins (ASV), Willi Stennes. Immerhin haben elf Schützenzüge dort ihr Quartier, zudem finden im Kaisersaal große Versammlungen der Schützen statt.
Stennes votiert ebenfalls dafür, gemeinsam mit der Stadt jetzt zügig an einem Konzept zu arbeiten. „Schade, dass vor einigen Jahren die Überlegung des Vorstandes, das alte Feuerwehrgerätehaus am Kaiserplatz zu übernehmen, keine Mehrheit der Schützen fand“, sagt er.
„Wir brauchen einen neuen, zentralen Veranstaltungsaal. Warum nicht im Stahlwerk?“, fragt der Vorsitzende des Kulturausschusses, Franz Auling (CDU, Foto). Dort könne dann, wenn sich ein Investor findet, so eine Art Sporthotel entstehen.
Auling und Hans-Joachim Donath (FDP) sind sich aber einig, dass es weiterhin kleinere Säle in den vier Ortsteilen geben müsse. Jedenfalls sicherten alle Fraktionen zu, darüber jetzt erst einmal intensiv in den eigenen Reihen nachzudenken.
Bei allen Überlegungen gibt es nach Ansicht von Christian Pakusch (CDU) bei einem Standort einer neuen Veranstaltungshalle ein oberstes Gebot: „Mögliche Risiken, sprich: Lärmbelästigungen für die Anwohner, müssen ausgeräumt werden.“
Pakusch hat so seine Zweifel, ob dies bei einer Halle neben dem Freizeitbad „De Bütt“ (diesen Standort bevorzugt Kämmerer Willy Kerbusch) gelänge. Er erinnert an eine Sommerparty, die dort vor etwa zwei Jahren der Radiosender „Eins Live“ veranstalten wollte und die von der Stadt wegen des zu erwartenden Lärms nicht genehmigt worden sei.