Kicker-Spaß und Opernklänge

Weibliche Borussen besuchten St. Tönis. Ein Schild ist farblos — und Sänger beenden die Festspiele.

Willich/Tönisvorst. Auf Tour im Stadtgebiet waren die Frauen von Borussia Mönchengladbach. Dabei machten sie Station bei Seg For Fun in St. Tönis und stiegen dort eine Runde auf die Elektroroller. Später ging es dann im großen Menschen-Kicker zur Sache und die Spielerinnen konnten zeigen, dass sie denn Ball auch treffen, wenn sie fest eingespannt im übergroßen Kicker sind. Da bekommt Positionsspiel gleich eine ganz andere Bedeutung.

Nein, ein Gewerbe haben wir nicht.“ So reagiert Monika Woitschig, Anwohnerin der Nüss Drenk in St. Tönis, auf das Stadtgeflüster von letzter Woche. Dort hatte der Stadtflüsterer einen Mini gesehen, der halb in einer Hausfront zu verschwinden scheint. Außerdem stehen weitere Minis in der Einfahrt.

„Wir haben eine Interessengemeinschaft, die diese Autos restauriert“, sagt Frau Woitschig. Aber das geschehe nicht gewerbsmäßig. Was im Übrigen an dieser Stelle auch nicht erlaubt wäre. „Wir suchen deshalb ein Gelände oder eine Halle an anderer Stelle, wo man das eventuell professionell umsetzen könnte“, sagt Woitschig. Wer wissen will, was der Club an der Nüss Drenk genau macht:

Stark ausgedünnt — so könnte man momentan den Zustand der Tönisvorster Stadtverwaltung nennen. Viele sind in Urlaub, auch aus der Führungsriege. Der einzige von dieser, der die Stellung hält, ist der Chef persönlich. Bürgermeister Thomas Goßen ist derzeit für alles zuständig. Für ihn und seine Familie ist es das letzte Mal, dass es keine schulpflichtigen Kinder gibt. „In drei Wochen kommt der Sohn in die Schule“, sagt Goßen. Einen kleinen Vorgemschmack hat er schon bekommen: Die Ausrüstung, wie Tornister und Co., wurde schon beschafft.

Jaja, der Zahn der Zeit nagt. Auch an Verkehrsschildern. So zum Beispiel an dem Halteverbotsschild an der Industriestraße in St. Tönis, ganz in der Nähe der Firma Daihatsu. Auf dem Schild hat die Farbe schwer gelitten, übrig blieb viel blau. Ein Halteverbot quasi in blau und weiß. Das hat doch schon wieder was.

Der Stadtflüsterer kann noch von einer Umnutzung der ungewöhnlichen Art berichten. An der Mühlenstraße in St. Tönis, Ecke Biwak, stand mal ein Lager des Lackherstellers Cray Valley. Nach dem Abriss aller ehemaligen Fabrik-Gebäude ist dort eine Art Wildwiese entstanden. Und die dient gleichzeitig als Auslauffläche für Hunde. Und damit ist eines sicher: Die Vierbeiner können noch so viele Haufen machen, es wird nie so stinken wie vormals bei Cray Valley.

Christian Paschertz hat im Moment viel Bewegung: Der Chef der W. Paschertz Grundstücksgesellschaft in Willich geht in diesen Tagen mehrfach zwischen seinem Büro an der Schmelzerstraße und der Halle 18 am Rand des Stahlwerks Becker hin und her. Beim Umbau des Denkmals (Mietwohnungen und Einzelhandel werden dort untergebracht) hat er nämlich persönlich die Bauleitung übernommen.

Arbeit gibt es dabei reichlich: Kaum hatten die Erdarbeiten an der alten Halle begonnen, wurden schon Altlasten im Boden entdeckt. „So etwas kommt vor bei solchen Gebäuden“, sagt Paschertz gelassen. Durch die so genannten Füchse im Boden — es handelte sich um gemauerte Kanäle — wurden über Jahre Rauch und Abgase aus den unzähligen Werkhallen des Stahlwerks transportiert.

Der letzte Vorhang ist gefallen: Sonntagabend endeten die Neersener Schlossfestspiele 2011. Mehrfach hintereinander hatte es zuletzt ausverkaufte Vorstellungen gegeben, so vor allem bei der traditionellen Opern- und Operettengala. Für die Doppel-Veranstaltung am Samstag und Sonntag gibt es mittlerweile eine eingeschworene Fangemeinde.

Wie stets hatte Kammersänger Stefan Heidemann von der Deutschen Oper am Rhein namhafte Kollegen dazu verpflichten können. Geboten wurde „Eine Sternennacht“ mit strahelnden Arien von Mozart, Puccini, Dvorak und Carl Maria von Weber . Und im Operettenteil wartete „Frau Luna“ von Paul Lincke mit einigen Überraschungen auf.