Willich Kindergartenbau deckt Bedarf nicht

Willich. · Die Schaffung neuer Kindergartenplätze lässt sich nicht so schnell umsetzen, um künftig eine Unterdeckung zu verhindern.

Die Kita Bullerbü zieht voraussichtlich im März 2022 um.

Foto: Marc Schütz

Die Entscheidungen für Neu- oder Umbauten verschiedener Willicher Kindergärten sind zwar gefallen, bis jedoch alle Maßnahmen fertig sind, kann es dauern. Mit diesem Thema beschäftigte sich der Jugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung. Weil das Thema ein „Schlüsselprojekt“ mit Zuständigkeiten im Sozial- und im Technischen Dezernat ist, war auch der Technische Beigeordnete der Stadt, Gregor Nachtwey, in die Ausschusssitzung gekommen.

Die Verwaltung hatte für vier Projekte Zeitschienen erarbeitet, innerhalb derer die Fertigstellung realistisch ist. Im Einzelnen sieht es so aus: Der Neubau für die Tageseinrichtung Bullerbü auf einem Grundstück an der Schiefbahner Straße kann voraussichtlich im März 2022 fertig sein. Das Projekt ist relativ unkritisch, weil das Grundstück weitgehend erschlossen ist. Es muss aber ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden.

Noch kein Zeitplan für
Kindergarten in Neersen

Die Zeitschiene für den Neubau für die Villa Kunterbunt endet derzeit im März 2023 – wobei das der frühstmögliche Zeitpunkt für eine Fertigstellung wäre. Das Projekt kann nur im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens Reinershof umgesetzt werden. Nach den juristischen Vorgaben ist Dezember 2021 der frühestmögliche Baubeginn. Es dürfte aber im ganzen Verfahren keine anderen Verzögerungen geben. Beim Neubau für die Kita Traumland gibt es eine deutliche Verzögerung: Sie soll im Baugebiet Wekeln X entstehen. Der Bebauungsplan für dieses Gebiet kann erst im März 2020 Rechtskraft erhalten – dann müssen zuerst Baustraße und Kanäle angelegt werden. Die Verwaltung rechnet mit Fertigstellung der Kita im Februar 2023. Die neue Kita in Anrath an der Kleinkollenburgstraße soll im März 2022 fertig sein. Auch hier läuft zuvor das vorgeschriebene Bebauungsplanverfahren mit den entsprechenden Fristen. Noch keinen Zeitplan gibt es für einen neuen zweigruppigen Kindergarten in Neersen. Er soll in einem bestehenden Gebäude am Niersweg/Mutschenweg eingerichtet werden, weil die Erweiterung der „Brücke“ auf vier Gruppen nicht möglich ist. Die neue Kindertagesstätte in Schiefbahn ist ebenfalls noch nicht terminiert. Zuerst muss der Planungsausschuss über den Standort entscheiden. Nachtwey erläuterte den Politikern, dass frühere Bautermine aufgrund der rechtlichen und finanziellen Situation sowie der Bauabläufe nicht möglich sind. Die Folge: Kindergartenplaner Michael Süßbeck sieht für die Kindergartenjahre ab Sommer 2019 und 2020 noch keine großen Probleme, erwartet aber 2021 eine Unterdeckung von 38 und 2022 von 22 Plätzen. Eine weitere Unsicherheit bestehe darin, ob Eltern nicht längere Betreuungszeiten für ihre Kinder beantragen werden, wenn das zweite Kindergartenjahr in Willich beitragsfrei wird, merkte Dieter Lambertz (CDU) an. Mit diesem Thema wolle die Stadt „restriktiv“ umgehen, so Süßbeck: Eltern müssten Mehrbedarfe nachweisen.

Der Kindergartenplaner möchte nicht jetzt schon über eine weitere temporäre Kita in Willich nachdenken, sondern mindestens noch eine weitere Bevölkerungsprognose abwarten. Er sieht zudem die Möglichkeit, den politisch gewollten Abbau von Überbelegungen in den Kitas nach hinten zu verschieben. Noelle von Eckhartsberg (Vertreterin des Jugendamtselternbeirates) schlug vor, die bestehende Kita Traumland in puncto Ausstattung aufzuwerten, um so ein „Trostpflaster“ zu bieten. Sarah Bünstorf (SPD) schlug vor, die Verwaltung solle temporäre Erweiterungen an bestehenden Kitas – etwa in Form von Waldgruppen – in Betracht ziehen.