Kirche St. Tönis und Vorst: Drei Krippen, drei Konzepte
Zum vierten Mal luden am Sonntag die Kirchen in St. Tönis und Vorst zu einer ganz besonderen Tour ein.
St. Tönis/Vorst. Am 4. Tag der offenen Krippe, einer Initiative der Gemeinschaft der Gemeinden, beteiligte sich am Sonntagnachmittag erstmals auch die Evangelische Kirchengemeinde St. Tönis: In der Christuskirche an der Hülser Straße war die kleinste der drei Krippen im Stadtgebiet zu bewundern.
Pfarrer Renz Schaeffer erzählte den Besuchern der Christuskirche, wie alles angefangen hatte: „Die Initiative hatten 1987 Renate und Horst Müller ergriffen.“ Gemeinsam mit Margarete Nehmzow bastelten sie die ersten rund 50 Zentimeter hohen Krippenfiguren. Horst Müller baute den Stall. Vor 26 Jahren konnte die Krippe zum ersten Mal bewundert werden.
Die Figuren basieren auf einem Drahtgeflecht, sie wurden mit sehr viel Liebe zum Detail ausgestattet. Neben Maria und Josef und dem Jesuskind sind auch die Heiligen Drei Könige zu sehen.
In der Pfarrkirche St. Cornelius ist eine große, sehr aufgeräumt wirkende Krippe zu sehen. Helene Schüren gab am Sonntag auf Wunsch Informationen. „Ich habe allerdings bis jetzt nicht herausbekommen, wer die Figuren geschnitzt hat“, erklärte sie. Fest steht, dass Dechant Pfarrer Giesenfeld im Jahre 1950 einen jungen Künstler aus dem Kreis um Gustav Fünders mit den Arbeiten beauftragt hatte. Für die Bekleidung der Figuren, die aus Eichenholz oder Zirbelkiefer bestehen, war die Stickerei Edith Küppers zuständig.
1959/60 kam der Stall hinzu, eine Handwerksarbeit von Franz Esser. Was die Besucher am Sonntag zu sehen bekamen, ist die neueste Version von 1999: Die Figuren sind noch die von 1950, aber Heinz Meier und Sohn haben unter Mithilfe der Schreinerei Repges einen neuen Stall sowie Futterkrippe und Stern angefertigt. Schwester Xaverina nähte den Figuren neue Gewänder. Außerdem entstand eine Wüstenlandschaft.
In krassem Gegensatz dazu steht die Krippe in der Vorster Pfarrkirche St. Godehard: Die ausladende Krippenlandschaft weist ein Gefälle von gut einem Meter auf, ein Bach plätschert, flankiert wird die stimmungsvolle Inszenierung von stattlichen Palmen, die zum Teil beleuchtet sind. Der Stall vorne links wirkt dank einer riesigen Wurzel, die als Dach dient, wie eine Grotte. Es wurde viel Tannengrün verarbeitet, die rund 70 Zentimeter großen Figuren tragen teils prächtige Gewänder.
Ulrike Schmitz, die die imposante Krippe mit aufgebaut hat, verriet eine Besonderheit: „Die Krippe wird immer auf dem aktuellen Stand gehalten, der Verkündigungsengel ist bereits weg. Am ersten Advent näherten sich Maria und Josef dem Stall, jetzt sind die Heiligen Drei Könige im Anmarsch.“ Sie sind die Glanzpunkte einer überaus beeindruckenden Krippe.