Podiumsdiskussion „Klimaschutz muss sozial verträglich sein“
Willich. · Die FDP hatte bei einer Podiumsdiskussion Gäste aus Politik und „Fridays for Future“.
Die Willicher FDP ist in diesem Jahr einen neuen Weg bei ihrem Neujahrsempfang gegangen: Statt der üblichen Reden hatte sie eine Podiumsdiskussion zum Thema „Die Folgen des Klimawandels – eine Herausforderung für die Kommune?“ organisiert – geleitet von WDR-Moderatorin Beate Kowollik.
Gastgeber Hans-Joachim Donath (FDP-Fraktionsvorsitzender) lobte, dass sich junge Menschen heute intensiver engagieren und für die Zukunft ihrer Welt kämpfen. Dann begrüßte Dietmar Winkels (SPD) als stellvertretender Bürgermeister die Gäste und hinterfragte unter anderem: „Wer ist die Kommune? Bürger? – Verwaltung? – Organisationen? – Parteien?“
Auf dem Podium standen Tim Breitmar („Fridays for Future“ Willich), Otto Fricke, Stephan Haupt (beide FDP), Gregor Nachtwey (Technischer Beigeordneter der Stadt Willich) und Christoph Maethner (FDP-Parteivorsitzender). Maethner forderte, dass privat und öffentlich mehr passieren und es schneller gehen müsse. Andererseits müsse Klimaschutz sozial verträglich und wirtschaftlich vertretbar sein. Landtagsmitglied Haupt meinte, dass die Bürger offen für das Thema seien, aber verunsichert. Er informierte, dass die Stadt Köln einen Gutschein für eine Umweltschutz-Beratung bereitstelle. Nachtwey entgegnete, dass es in Willich mit dem Energiezentrum seit Langem eine kostenlose Beratung zu regenerativen Energien und Förderprogrammen gibt: „Das ist dem Bürger vielleicht nicht bewusst.“ Außerdem unternehme die Stadt etwa mit der Bürgersolar, Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der städtischen Gebäude oder der Beteiligung an der „Global Nachhaltigen Kommune“ bereits viel. Breitmar meinte, dass die Bürger über Bürgerversammlungen stärker mitgenommen werden müssten, dann hätten auch Windräder „hohe Akzeptanz“. Otto Fricke definierte als Aufgabe des Bundes unter anderem, dass dieser den Kommunen eine gesicherte, langfristige Finanzplanung bieten müsse.
Für den Klimaschutz müsse
der ÖPNV aufgewertet werden
Nach dem Thema „mehr Beratung“ wurde eine Hauptforderung aller, dass im kommunalen Raum der Öffentliche Nahverkehr qualitativ – mehr Strecken, schnellere Taktung, saubere Fahrzeuge – aufzuwerten sei. Das unterstützten Frank Klingen und Friedel Kluth aus dem Publikum. Willy Kerbusch (Gast und Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft) wies darauf hin, dass im Energiezentrum bereits mehr als 2000 Beratungen stattgefunden haben, und die Stadt diesen Service über regelmäßige Veröffentlichungen in einem Stadtmagazin publik mache.
Elisabeth Icks gab zu bedenken: Es müsse mehr wilde Flächen – zum Beispiel auf den Friedhöfen – geben, um Vögeln und Tieren Lebensraum zu bieten. Insgesamt dauerte die Diskussion mehr als eine Stunde. Zum Schluss überreichte Donath den „Umwelt-Ehrenpreis“ an Breitmar und ermutigte ihn: „Machen Sie weiter so.“