Regionalforum der IHK Auf dem Weg in die Digitalisierung für den Kreis Viersen

Kreis Viersen · Unter dem Titel „Auf dem Weg zur smarten Region Viersen“ stand das IHK-Regionalforum der IHK.

Anne-Marie Kilpert sprach über Digitalisierung in ländlichen Regionen.

Foto: Norbert Prümen

(tre/msc) Digitale Mülleimer, die erst dann geleert werden, wenn sie tatsächlich voll sind. Grünanlagen oder landwirtschaftliche Flächen, deren Wasserbedarf digital erfasst wird. Parkleitsysteme, die durch Parkplatzüberwachung gesteuert werden. Was gar nicht mal mehr so sehr nach Zukunftsmusik klingt, ist in einigen Städten bereits Realität. Smart Citys nennen sich diese gerne. Wie auch ein eher ländlich geprägter Raum wie der Kreis Viersen bei der Digitalisierung vorne mitspielen kann, darum ging es jetzt im Regionalforum der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, das unter dem Titel „Auf dem Weg zur smarten Region Viersen“ stand.

Schon der Veranstaltungsort passte zum Thema: Der erst kürzlich bezogene Neubau der Stadtwerke Willich ist nicht nur energetisch auf dem neusten Stand, sondern vereint vielfältige smarte Lösungen. „Inwieweit digitale Möglichkeiten schon jetzt, aber vor allem auch zukünftig unseren Alltag beeinflussen, möchten wir heute mit Unternehmen, Politikerinnen und Politikern sowie Verwaltungsvertretern diskutieren“, sagte IHK-Vizepräsident Rainer Höppner. „Da wir gemeinsam den Kreis Viersen voranbringen möchten, sammeln wir heute Impulse für eine smarte Region.“

Wie das gelingen kann, erläuterte Anne-Marie Kilpert vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering. Im Modellvorhaben „Smarte.Land.Regionen“ arbeitet das Institut aus Kaiserslautern bundesweit mit sieben Landkreisen zusammen. „Im Mittelpunkt steht unter anderem die Frage, wie smarte Lösungen dabei helfen können, die Lebensqualität im ländlichen Raum zu steigern“, sagte Kilpert. Die Referentin nannte eine Plattform für Co-Working als Beispiel für den direkten Einfluss eines

Digitalisierungsprozesses. „Bei solchen Projekten können Kommunen

und Wirtschaft zusammenarbeiten“, betonte sie und wurde konkreter: Einen indirekten Einfluss auf die Lebensqualität hätten zum Beispiel digitale Abfalleimer. Die müssten erst dann geleert werden, wenn eine bestimmte Füllmenge erreicht sei und nicht in einem festgelegten Turnus. Die so gesparte Zeit könne für andere Dinge investiert werden. Kilpert betonte aber auch, dass ein solcher Digitalisierungsprozess Chefsache sein müsse: „Es funktioniert nicht, wenn sich in einer Verwaltung jede einzelne Abteilung auf den Weg macht.“ Wichtig sei auch, Transparenz zu schaffen. „Bürger und Wirtschaft müssen mitgenommen werden.“ Würden Prozesse nicht verstanden, entstehe Skepsis.

Nach dem Blick auf andere Regionen richtete Michael Schreurs das Augenmerk auf den Kreis Viersen. Der Mobilfunkkoordinator des Kreises stellte die Funktechnologie „Long Range Wide Area Network“ (LoRaWAN) und die Aktivitäten des Kreises vor. Mit LoRaWAN können Daten über eine große Entfernung, auch von abgelegenen und schwer zugänglichen Orten, energieeffizient, kostengünstig und sicher übertragen werden. 46 Antennen wurden dafür kreisweit bereits in Betrieb genommen.

Als Beispiele für den Einsatz nannte er die Lichtsteuerung von Straßenlaternen, die Erfassung von Feuchtigkeit bei Grünanlagen oder landwirtschaftlichen Flächen, von Zählerständen in Gebäuden für effizientes Energiemonitoring, von Füllständen bei Abfalleimern sowie die Parkplatzüberwachung und darauf basierende Parkleitsysteme.