Kreis Viersen: Urlaubspläne Auszeit am Meer und in der Natur

Kreis Viersen · Welchen Einfluss hat Corona auf den Urlaub? Die WZ hat bei Bürgermeistern und anderen bekannten Mitbürgern nachgefragt.

Ans Wasser zieht es in diesem Jahr besonders viele Menschen-

Foto: dpa/Frank Molter

Zum 50. Geburtstag wollte sich Thomas Goßen eine große Reise mit seiner Familie schenken. Die hat sich, so der Bürgermeister von Tönisvorst zumindest für dieses Jahr durch das Coronavirus „erledigt“. Eine aufreibende Zeit habe er seitdem gehabt und seine Frau, die beiden Kinder und die zwei Hunde hätten nicht viel von ihm gehabt. Weshalb der Bürgermeisterkandidat der CDU  nun wenigstens für ein paar Tage innerhalb Deutschlands Ruhe und Natur genießen möchte. „Das Ziel ist Mecklenburg-Vorpommern. Aber nicht die Küste, die wahrscheinlich ziemlich voll sein wird, sondern die Seenplatte“, sagt Goßen.

Josef Heyes steht nicht mehr zur Wahl für das Willicher Bürgermeisteramt. Dennoch hat er noch eine Menge Dinge zu erledigen und abzuschließen, wie er im WZ-Gespräch erzählt. Und so haben seine Frau und Tochter  den Vortritt: „Wir wandern in Etappen den Westweg von Pforzheim bis Basel.“ Bis zum Schwarzwald sei es in der Vergangenheit gegangen, nun werde die Wanderung am Feldberg fortgesetzt. Heyes ist auch mit dabei – mit reduzierter Laufleistung, da er seine vierjährige Enkeltochter dabei hat. Und darauf freut er sich besonders. Als Hotels haben die Willicher Unterkünfte ohne Wellnessbereich gebucht und fühlen sich so auf der sicheren Seite.

Auch Kempens Bürgermeister Volker Rübo bereitet sich auf sein Amtsende, das Ende Oktober sein wird, vor. Große Urlaubspläne hatte er für dieses Jahr nicht. Der Besuch  bei der Schwägerin in Schottland wurde ausgesetzt. Was aber auf jeden Fall erfolgt, ist der „Oma-Urlaub“, wie Rübo sagt. Das heißt, dass er, seine Frau, die beiden Töchter gemeinsam mit seiner 88-jährigen Mutter an die niederländische Nordsee fahren. Oostkapelle kennt Rübo bereits seit seinem sechsten Lebensjahr durch die Familienurlaube dort. Und auch als Erwachsener hat er mindestens einmal im Jahr die Stadt für eine Auszeit besichtigt. Worauf er sich besonders freut: In einem der Strandhäuser direkt an der Düne mit Blick auf das Meer eine Pommes zu genießen.

Landschaftsschutzgebiet, Biotop und Schafe vorm Haus: Da braucht Manfred Lommetz keinen Urlaub außerhalb seiner Gemeinde. Der Grefrather Bürgermeister, der das Ende seiner Amtszeit vor Augen hat, bleibt in diesem Jahr mit seiner Frau zu Hause. „Wir planen normalerweise kurzfristig mit Blick auf das Wetter und den Terminkalender. Dann ist meist die Bretagne oder Italien das Ziel“, sagt Lommetz. Doch er habe noch so viel zu regeln, weshalb er in diesem Jahr die ruhige Lage seines Hauses bevorzugt. Eventuell macht er Radtouren oder besucht seinen Bruder, der in der Nähe von Lüttich wohnt.

Andreas Kaiser und seine Frau sind ausgewiesene Wohnmobilfans. Ein Vorteil der mobilen Herberge sei, dass man sich kurzfristig entscheiden könne, wo es hingehen soll, sagt der Leiter der Rupert-Neudeck-Gesamtschule St. Tönis. Ursprünglich hätten sie Schweden und Dänemark als Ziel für den Sommerurlaub angepeilt, nun geht es aber mit den zwei Hunden nach Mecklenburg-Vorpommern. 14 Tage wird das Ehepaar unterwegs sein. Fünf Tage davon haben sie schon fest einen Platz auf der Insel Rügen geplant, die restlichen geht es an der Ostseeküste lang. Kaiser bleibt weniger aus Sorge um eine Ansteckung innerhalb der deutschen Grenzen. „Ich wollte mich vielmehr nicht mit Regeln in anderen Ländern rumschlagen und hatte auch keine Lust, mich groß zu erkundigen“, nennt er die Gründe.

Ostsee heißt auch das Ziel von Sabine Mroch und ihrem Mann. Doch für die Vorsitzende des Neersener Festspiel-Vereins geht es nicht ganz so weit gen Osten wie für Andreas Kaiser. Das Ziel des Paares ist in der Nähe von Timmendorfer Strand. Ursprünglich wollte die Lehrerin in eine Ferienwohnung in Scheveningen. Doch bereits zu Beginn der Corona-Einschränkungen habe sie die Buchung storniert, da man nicht hätte wissen können, wie sich die Lage entwickeln würde. „In den Sommerferien sind auch immer die Festspiele. Weshalb wir meist ein Urlaubsziel aussuchen, von dem wir schnell wieder in Neersen sind, wenn es bei den Festspielen Probleme geben sollte“, erläutert Mroch. Doch da diese in diesem Jahr ausfielen, sei auch ein Ziel mit fünf bis sechs Stunden Autofahrt möglich.

Nicht Ost-, sondern die Nordsee ist das Ziel von David Bräuning und seiner Familie für ihn geht es in diesem Jahr auf die Insel Sylt. „Das haben wir schon im vergangenen Jahr klar gemacht“, sagt der Sprecher der Tönisvorster Feuerwehr. Da sie privat untergebracht seien, würden sie sich auch keine großen Sorgen machen.

Markus Türk fährt mit seiner Familie ebenfalls ans Wasser und zwar an den Atlantik. „Wir haben zusammen mit meiner Schwester vor 26 Jahren ein Haus in der Nähe von Bordeaux gekauft und renoviert“, sagt der Grefrather Trompeter und Leiter der Kempen Big Band. Da in diesem Jahr die Osterferien sehr früh gewesen seien, hätten sie sowieso nicht geplant, nach Frankreich zu fahren. Jetzt aber seien die dortigen Verordnungen gelockert worden und der Reise stehe nichts mehr im Wege. Zumal mit einem eigenen Haus auch wenige Kontakte mit Fremden nötig sind, wenn es gefordert sei.

Ein kleines Fischerdorf zwischen Valencia und Taragona ist das Ziel von Wolfgang Werthschulte, seiner Frau und seiner Enkeltochter. Doch nicht, wie ursprünglich im Juni, sondern jetzt im Oktober. Die Bestätigung für die Ferienwohnung hat der Badleiter des Kempener Schwimmbads bereits vorliegen. Die Planänderung hat ihn nicht besonders gewurmt. Denn er ist, so seine Aussage, zurzeit auch durch die Umbaumaßnahmen im und am Schwimmbad an der Berliner Allee gut beschäftigt.

Auf Flugreisen wollen Ernst Kuhlen und seine Frau im Moment verzichten. Da bei ihm Zuhause arbeitsmäßig gerade „die Hölle los ist“, findet das der Vorsitzende des Willicher Heimatvereins nicht weiter schlimm. Zumal die Familie an der Nordsee in einem Ort „gegenüber von Baltrum“ ein Haus besitzt, in dem Auszeiten jederzeit möglich sind.

Regionaldekan Johannes Quadflieg zieht es direkt Anfang der Sommerferien für zehn Tage von Grefrath in ein einsames Bergtal nach Kärnten an der Grenze zu Südtirol, in der Nähe der Stadt Hermagor. Der Geistliche wandert gerne in den Bergen, mit Karte, wie er sagt, und genießt die Ruhe und Abgeschiedenheit. Bereits zum siebten Mal gastiert er dort in einer kleinen Pension.

Österreich statt Ägypten heißt es für Armin Horst. Der Kempener Werbering-Vorsitzende wollte im März und im Herbst seiner Leidenschaft fürs Tauchen frönen und zwar im Roten Meer.  Seit 20 Jahren betreibt er dieses Hobby und hat schon auf der ganzen Welt die Unterwasserwelt bewundert. Die Reisen des Jahres 2020 hat er nun zunächst aufs nächste Jahr verschoben, in der Hoffnung, dass dann das Reisen und Fliegen in und nach Ägypten weniger von der Sorge einer Ansteckung belastet ist. „Zunächst war ich verärgert“, sagt er. Aber jetzt sehe er die Situation etwas entspannter und plant, wenn ihm das Fliegen wieder sicherer erscheint, den nächsten Tauchurlaub.