Mittsommer-Trauungen Vorst: Das besondere Ja-Wort am Haus Neersdonk

Tönisvorst · Am Haus Neersdonk in Vorst gab es am Freitagabend drei Mittsommer-Trauungen.

Iris Hansen und Claus Geiger bildeten eines von drei Mittsommernachts-Ehepaaren. Die Standesbeamten Kevin Schagen, Lutz Oellers und Brigitte Küppers (v.l.) führten durch den besonderen Abend am Haus Neersdonk.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Das verschobene Ja-Wort“ titelte die WZ am 27. März. Denn in diesem Monat setzte die Landesregierung wegen der Corona-Pandemie Trauungen zunächst für einen Monat aus. In Tönisvorst hatten sich in diesem Zeitraum acht Paare für eine Hochzeit angemeldet. Mittlerweile sieht die Lage anders aus. Zunächst konnte man sehr privat, nämlich nur das Brautpaar allein, sein Ja-Wort vor dem Standesbeamten geben. Danach waren zunächst Trauzeugen zugelassen und mittlerweile sind auch weitere Gäste erlaubt.

Standesbeamter mit einer
originellen Idee für Tönisvorst

Unter anderem mit dem Ergebnis, dass sich am vergangenen Freitag bei einem besonderen Hochzeitsevent im Haus Neersdonk in Vorst drei Paare im Alter zwischen 25 und 60 Jahren in das Abenteuer Ehe stürzten. Ihr Trauungsmotto lautete: „Mittsommernacht“. Wer Urlaub in skandinavischen Ländern gemacht hat, kennt diese Tradition: viel Licht, viele Blumen, alles in Weiß und Menschen mit Kränzen auf dem Kopf tanzen um eine Art Maibaum. „Den Maibaum wird es so nicht geben“, sagte der Standesbeamte Kevin Schagen, dessen Idee diese an der Sommersonnenwende angelehnte Hochzeitszeremonie ist, im Vorfeld der Trauungen. Als Jugendlicher sei er auf Freizeiten vor allem in Norwegen und Schweden unterwegs gewesen. „Ich habe so ein Fest einmal erlebt“, berichtet Schagen im WZ-Gespräch. Dabei habe eine tolle Atmosphäre geherrscht und diese wollte er nun auf diese drei Trauungen am Freitagabend übertragen.

Nicht nur seine Kollegen – Brigitte Küppers und Lutz Oellers hatten ebenfalls je eine Trauung neben Schagen übernommen –, sondern auch die Familie Recken als Besitzer von Haus Neersdonk waren begeistert. „Das Wasserschloss bietet sich für diese Art Fest geradezu an“, sagt Schagen. Die drei Trauungen, die um 18.30 Uhr im zwei Stundentakt vollzogen wurden, konnten im Garten stattfinden. Auch wenn bei der letzten etwa Nieselregen einsetzte. „Die Gäste haben das eher als Erfrischung angesehen“, sagte Claudia Recken im Nachgang der Veranstaltung.

Weiße Deko, Kerzen, Feuerstellen, Fackeln, Lampions, Schwimmkerzen im Wasser und Blumen sowie Mittsommerbäumchen auf dem Trautisch setzten die Idee dieser besonderen Nacht um. „Licht und helle Farben, das macht das Fest aus“, so Schagen. Und wenn sich Zufriedenheit auf allen Seiten gezeigt habe, soll es auch im nächsten Jahr wieder an einem Tag nah am längsten Tag des Jahres geben.

Bereits fest im Angebot von Haus Neersdonk ist  die Candlelight-Trauung. Vor zwei Jahren wurde diese Idee von Schagen umgesetzt. Jetzt gibt es von November bis Januar sechs Termine unter diesem Motto, immer donnerstagnachmittags und -abends.

Das Recht auf Ehe sei ein Grundrecht, sagt Standesbeamter Schagen, weshalb man das Verbot – dringende Fälle waren erlaubt  – auch nur bis Ostern habe aufrecht erhalten können. Ab Ostern durften vier Gäste mit dem Paar ins Trauzimmer. So seien einige Trauungen vollzogen worden.  Seit Anfang Juni dürften zehn Gäste das Brautpaar in den Trauraum begleiten. Die doppelte Anzahl ist aufgrund der besonderen Verhältnisse im Haus Neersdonk möglich. Da sich im Umfeld weitere Gäste aufhalten könnten, sei von den Genehmigungsbehörden beschlossen worden, dass am vergangenen Freitag auch bis zu 40 Gäste bei der Feier dabei sein durften.

Im Vergleich zu den Vorjahren – 2018 und 2019 gab es insgesamt etwa 190 standesamtliche Trauungen in Tönisvorst – seien es in diesem Jahr voraussichtlich wieder ähnlich viele, meint Schagen. Bislang seien 150 Termine im Kalender 2020 eingetragen. Erfahrungsgemäß kämen im September und Oktober sowie im Dezember kurzfristige Anmeldungen dazu.