Literatur: Pastorin hat Mord im Sinn

Mit „Alles nur ein Zufall“ legt die Geistliche Sabine Pabst ihren Debütroman vor.

Willich. Kennen Sie Ulfrath am Niederrhein? Nein? Können Sie auch nicht, denn der Ort ist fiktiv. Ausgedacht von Sabine Pabst, die mit "Alles nur ein Zufall" ihren ersten Krimi vorlegt. Der spielt in Ulfrath, und es ist die junge Pastorin Gudrun Wegmann, die auf den Stufen ihrer Kirche einen Toten findet. Todesursache unklar. Also kommt die Kripo zum Einsatz; es ermittelt Kommissar Ralf Herden. Der ist zweifach irritiert: Von dem Geschehen in der Provinz, die er sich viel ruhiger ausgemalt hatte. Und von der jungen Pastorin, die erst seit zwei Monaten in Ulfrath arbeitet. Trotzdem: Sie hilft ihm bei der Lösung des Falles.

Ein originelles Duo hat Sabine Pabst sich da ausgedacht, und ihre Figuren sind überzeugend. Das liegt sicher auch daran, dass die in Willich lebende Autorin den Beruf mit ihrer weiblichen Hauptfigur gemeinsam hat. Auch Sabine Pabst ist Pastorin.

Nach ihrem Theologiestudium hat sie einige Jahre als Pastorin im Sonderdienst an der Krefelder Pauluskirche gearbeitet. Im Januar 2006 musste sie ausscheiden. "Es gibt für Pastoren keine freien Stellen mehr", sagt sie, "ich musste von meiner Berufung Abschied nehmen." Nun versucht sie, einen anderen Berufsweg zu finden.

Mit der Veröffentlichung ihres Kriminalromans hat sie sich einen Wunsch erfüllt. Ähnlichkeit mit der Hauptperson habe sie aber nicht. "Das bin aber nicht ich", erklärt Sabine Pabst, "Gudrun Wegmann hat Züge von verschiedenen Frauen und einigen Kolleginnen." Eines allerdings hat sie aus ihrem ganz persönlichen Bereich übertragen: Gudruns Freundschaft zu Heike Brink, auch Pastorin, hat die Freundschaft von Sabine Pabst zu ihrer besten Freundin zum Vorbild.

"Reale Personen kommen in meinem Buch nicht vor", sagt sie und erzählt von den Vorarbeiten. "Jede Figur hat ihre Lebensgeschichte, ihre Familie, ihre Vorlieben und Abneigungen und auch ihre Gestalt; das habe ich alles genau überlegt und aufgeschrieben." Auch den Tatort hat Sabine Papst sich ausgedacht und dann gezeichnet: Damit sie Ulfraths Kirche und den Kirchplatz genau beschreiben kann. Diese Skizze ist auf dem Umschlag des Buches zu sehen. Selbst eine kleine Geschichte der Gemeinde Ulfrath hat sie erstellt, daraus kommen immer wieder Häppchen in der Geschichte zum Vorschein.

Doch Sabine Pabst erzählt längst nicht alles, was sie von ihren Figuren weiß - Fortsetzung erwünscht. Das scheint kein Problem zu sein: "Ich habe schon 22 weitere Morde gesammelt."