Michael Höhn neuer Chef der CDU

Nach einer emotional geführten und heftigen Diskussion wählte die CDU ihren Vorsitzenden.

Tönisvorst. Es ging emotional zur Sache, die Christdemokraten hatten einiges aufzuarbeiten. Ein Vorstandsvorschlag für eine neue Führungs-Crew, der wieder in die Mülltonne gewandert war, Unruhe, wie sie selbst für diesen Stadtverband ungewöhnlich war. In diesem Umfeld galt es nun, einen neuen Vorstand zu wählen.

Kurzfristig hatte sich Michael Höhn zur Wahl gestellt, ein für viele Mitglieder unbeschriebenes Blatt. Der 31-Jährige stammt aus Gera/Thüringen, lebt in Vorst mit seiner Verlobten und zwei Söhnen. Höhn ist Finanzbeamter beim Land NRW, wo er im Bereich Steuer-Software-Entwicklung im Rechenzentrum der Finanzverwaltung zuständig ist.

Höhn forderte frischen Wind, warb ein wenig ungelenk, aber durchaus charmant für sich selbst. Offenbar von der Schärfe überrascht, mit der der scheidende Vorsitzende Jörg Geulmann die jüngsten Ereignisse bewertete, blieb Höhn der einzige Vorschlag für den Chefsessel der Partei. Was Konsequenzen hatte Höhn wurde mit 60 Stimmen bei zwei Enthaltungen, 16 Nein-Stimmen gewählt. Ein gutes Zeichen?

Erster Gratulant war Helmut Drüggen, der gerade zum neuen Fraktions-Chef gewählt worden war. Sein Vorgänger bei der Fraktion, Horst von Brechan, war im Übrigen nicht anwesend. Zuvor hatte Peter Joppen in der Aussprache die Debatte angestoßen: „In der Presse hat längst noch nicht alles gestanden. Was ist aus dem Vorstandsvorschlag geworden?“, wollte Joppen wissen. Der noch amtierende Parteichef reagierte: „Es wurde an allem herumgenörgelt bis hin zu diskreditierenden Mails. Das ist keine Form des Umgangs, so geht das nicht. Das ist keine Demokratie“, rief Geulmann den Anwesenden zu.

Es sei offenbar darum gegangen, alte Machtstrukturen zu erhalten. „Ich bin enttäuscht, dass einige in der Partei sich mit Veränderungen so schwertun“, so Geulmann. Einen recht spektakulären Auftritt hatte als „elder Statesman“ (älterer Staatsmann) der frühere Bürgermeister Albert Schwarz. „Es darf so nicht weitergehen“, forderte auch er vehement. Und mit Blick auf den Stadtrat forderte er: „Die Fraktion ist der Dienstleister der Partei.“

Um den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden bewarb sich auch Christian Rütten, der als Lehrer nicht anwesend war, in einer schriftlichen Stellungnahme, die Versammlungsleiter Jacky Kampe verlas. Auch Rütten sprach die Querelen im Vorfeld deutlich an, er wolle verlorenes Vertrauen zurückholen.

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