Nach Stubenmädchen-Rolle folgt die „Zicke“

Vanessa Frankenbach erlebt einen schönen Sommer inmitten des Neersener Ensembles. Oma und Eltern kamen schon zur ersten Premiere.

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Neersen „Haben Sie schon was vor nächsten Sommer?“, hatte der Intendant der Neersener Schlossfestspiele, Jan Bodinus, im vergangenen Jahr die schöne Müllerstochter aus dem Märchen „Rumpelstilzchen“ gefragt. Er führte die Regie an der Landesbühne Neuwied und die Müllerstochter wurde von Vanessa Frankenbach gespielt. Die 29-Jährige musste nicht lange überlegen; sie sagte zu und hat diese Entscheidung noch keine Sekunde bereut.

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Vanessa Frankenbach wuchs im Rheingau in der Nähe von Wiesbaden auf. Mit 14 zogen sie und ihre Familie an die Loreley. Nach der Schule absolvierte die junge Schauspielerin eine Lehre als Frisörin, wagte es jedoch nach gutem Zureden von ihrer Schwester, ihren Traum zu verwirklichen: Sie schaffte die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule Koblenz, wo sie immer noch ihren Wohnsitz hat. Zurzeit wohnt sie gemeinsam mit ihrem Retro-Mops in Anrath.

Nach fünf Jahren im Job zieht Vanessa Frankenbach eine positive Bilanz: „Ich habe immer wieder Engagements an der Landesbühne Rheinland-Pfalz in Neuwied. Meine erste Rolle dort war die der Maria Bolkonski in „Krieg und Frieden“. Sie war außerdem bereits bei den Burgfestspielen Mayen aktiv.

In Neersen fühlt sich die junge Schauspielerin richtig wohl. Dafür gibt es gute Gründe: „Mit Jan kann man offen über alles reden, von Mensch zu Mensch.“ In Neersen zeigten alle Beteiligten sehr viel Liebe zum Detail, und Vanessa Frankenbach findet das Team rundherum sympathisch.

Sie träumt nicht von Hollywood, freut sich darüber, dass ihre Oma und ihre Eltern schon ein bisschen stolz auf ihre Tochter sind — die Eltern kamen sogar zur Premiere von „Charleys Tante“. Ihre Großmutter hat noch das 17 Jahre alte Video aufbewahrt, auf dem die kleine Vanessa verkündet, dass sie Schauspielerin werden will. In „Charleys Tante“ verkörpert die 29-Jährige Amy Spettigue, eine im Vergleich zu Kitty eher gediegene Dame der 1920er Jahre.

Vanessa Frankenbach fiebert der Premiere von „Im weißen Rössl“ entgegen. Dass sie in ihrer kleinen Rolle als Stubenmädchen singen und tanzen muss, ist für sie keine sehr große Herausforderung, wobei sie Herausforderungen reizen: Am 1. Oktober beginnen an der Landesbühne die Neuwied die Proben für das Märchen „Froschkönig“: „Ich spiele dort die Schwester der Prinzessin, eine böse Zicke“, verrät die 29-Jährige. Wenn die Kinder sie ausbuhen, weiß sie, dass sie ihre Rolle gut spielt. Wenn Jan Bodinus sie fragt, ob sie zum Schlossfestspiel-Ensemble 2019 gehören möchte, würde sie sofort ja sagen.