Stühlerücken in der Tönisvorster CDU
Für den Posten des Vorsitzenden bringen sich mehrere Kandidaten in Position.
Tönisvorst. In diesen Tagen werden alle CDU-Mitglieder in Tönisvorst angeschrieben und zur Mitgliederversammlung am 18. September eingeladen. Darüber hinaus wird in diesem Schreiben dafür geworben, jedes Mitglied könne sein Interesse an einer Mitarbeit im Vorstand anmelden. Der bisherige Vorsitzende Günter Körschgen (76) will nicht mehr kandidieren. Sein Stellvertreter Dirk Louy (42) steht zur Verfügung. Er ist bereit, für den Vorsitz zu kandidieren. Aber er scheint nicht der einzige zu sein: Auch Thomas Kroschwald (69), bisher Geschäftsführer im Vorstand der Partei, hat Interesse bekundet. Bis zum 12. August haben nun die Mitglieder Zeit, sich selber ins Spiel zu bringen. Der Vorstand will erst dann beraten und einen Kandidaten vorschlagen. Gewählt wird dann auf der Mitgliederversammlung im September.
War es vor zwei Jahren viel schwieriger, einen neuen Vorsitzenden zu finden, ist jetzt das Interesse an diesem Amt viel stärker. Nicht von ungefähr: Da die Kommunalwahlen 2020 vorbereitet werden müssen, geht es um viel Einfluss und wichtige Weichenstellungen. Der Partei-Vorstand erstellt die Listen der Bewerber in den einzelnen Wahlkreisen für den Stadtrat. Das beinhaltet die Chance, zu belohnen und abzustrafen. Außerdem steht für den Vorstand auch noch die Frage der Bürgermeister-Kandidatur an: Wird die CDU Tönisvorst den Amts-inhalber Thomas Goßen wieder ins Rennen schicken oder gibt es eine Alternative?
Günter Körschgen hat es geschafft, in den zwei Jahren seines Vorsitzes wieder Ruhe in die Partei zu bringen. Sein Stellvertreter Dirk Louy, der in Vorst zwei Stadtteilbegehungen organisiert hatte, ist bereit, für den Vorsitz zu kandidieren. Auch wenn schon in der Partei zu hören war, er hätte keine Lust mehr, ist das keineswegs der Fall. Louy, der gerade nach Vorst umgezogen ist, arbeitet in der Landesregierung. Er ist Büroleiter der Landwirtschafts- und Umweltministerin. Er stünde für einen echten Generationswechsel, ist aber relativ neu in Tönisvorst und besser in Düsseldorf vernetzt. Auf der anderen Seite ist der direkte Draht in den Landtag ja auch nicht schlecht.
Aber Louy ist nicht der einzige, der Interesse hat. Mit Thomas Kroschwald, ein langjähriges Mitglied der Tönisvorster CDU, zeigt jemand Interesse, der die Fäden zusammengehalten hat, als die CDU in Tönisvorst durch den Kreisvorsitzenden Marcus Optendrenk „fremdregiert“ werden musste. Allerdings wäre die Übergabe des Amtes von einem Rentner an einen anderen Rentner nicht der Generationenwechsel, den die CDU in Tönisvorst anstrebt und den die Willicher CDU mit Christian Pakusch (34) gelungen vorexerziert hat.
Den Vorstand verjüngen, das will nicht nur Günter Körschgen, sondern auch Thomas Kroschwald. Bisher war er im Vorstand Geschäftsführer, was viel Arbeit bedeutet. Das könne er auf Dauer nicht mehr durchhalten. Er will Leute, die jünger sind, gerne einarbeiten. Kroschwald schließt das eigene Interesse am Vorsitz nicht aus, ihm kommt es vor allem auf das Team an. Ihm sei wichtig, dass Partei und Fraktionsspitze zusammen passen. hb