Nachhaltigkeitspreis der Stadt Willich Was die Kita Pappelallee für den Umweltschutz tut
Neersen · Die Neersener Kita hat den ersten Platz beim Nachhaltigkeitswettbewerb der Stadt Willich geholt.
(tre) Festes Schuhwerk und Regenjacken sowie an den Rucksäcken baumelnde bunte Sitzkissen bestimmen das Bild der elfköpfigen Kinderschar, die sich um Erzieherin Josi Keuler-Heyer und ihren Kollegen Nils Segermann samt Bollerwagen im Außengelände der Kita Pappelallee eingefunden haben. Die Waldgruppe der Einrichtung ist startklar und überlegt gerade gemeinschaftlich, in welche Richtung es gehen soll. Doch egal, wo es hingeht, ob der Schlosspark Neersen, der Sportplatz oder entlang der Cloer, etwas gehört immer zur Ausrüstung im Bollerwagen: die Greifzangen und ein großer blauer Müllsack.
„Wir sammeln Müll auf, wenn wir welchen sehen“, informiert Finja. Das sei sehr wichtig, denn Tiere könnten sich daran verletzen oder sogar sterben, fügt Anton an. „Außerdem sieht das nicht schön aus, wenn da so was rumliegt“, bemerkt Annika. Mela findet dabei besonders die Zigarettenstummel ekelig. „Die vergiften sogar das Wasser“, weiß sie.
Was das Thema Müll betrifft, ist aber nicht nur die Waldgruppe fit. Alle Kinder der Kita Pappelallee kennen sich bestens mit Müll und dessen Gefahren aus, wenn er achtlos in die Natur geworfen wird. Aber auch die Themen Mülltrennung und -vermeidung sowie Recycling sind den Kindern vertraut. In der städtischen Tageseinrichtung lief vor zwei Jahren ein großrahmig angelegtes Müllprojekt, dessen Nachhaltigkeit nicht verloren gegangen ist, sondern einen festen Part in der Einrichtung einnimmt.
Der Anstoß zum Projekt kam aus der Grünen Gruppe. „Wir wollten uns mit dem Umweltschutz auseinandersetzen. Samuel brachte dann die Idee des Müllthemas ein, weil er schon an der Willicher Müllsammel-Aktion ,Willi Wisch’ teilgenommen hat und viel berichten konnte“, berichtet Segermann, der das Projekt federführend begleitete. Alle Kinder waren begeistert, und das Projekt lief an.
Vom Bauhof der Stadt Willich lieh man sich Greifzangen. Mit denen sammelten die Kinder den Müll im Umkreis der Kita ein und waren erschrocken, wie viel sie unter anderem im benachbarten Schlosspark und am Sportplatz fanden, obwohl dort überall Mülleimer stehen. Der Müll wurde sortiert und für eine Ausstellung innerhalb der Einrichtung vorbereitet. Es ging dabei um die Folgen von wildem Müll, die richtige Entsorgung, das Recyceln und das ganz wichtige Thema der Müllvermeidung.
„Die Kinder haben viel für sich mitgenommen, wie ich unter anderem von den Eltern erfahren habe. Ich weiß noch, wie mir Paul mitteilte, dass er nun im Team Umweltschutz sei und die Tiere und die Natur beschütze“, erinnert sich Kita-Leiterin Marlies Issel. In der Kita selbst zog das Projekt ebenfalls Kreise. Das Kindercafé hat jetzt einen Bioabfalleimer, es wird selber kompostiert, man wirbt für Butterbrotdosen und Getränkeflaschen, die wechselnde Waldgruppe sammelt weiter Müll bei ihren Touren ein, und für nasse Kitabekleidung gehen Wetbags statt Müllbeutel in den Einsatz.
Mit dem Projekt bewarb sich die Einrichtung auch beim Nachhaltigkeitswettbewerb der Stadt Willich und gewann 2021 in der Kategorie Kinder, Jugendliche sowie Schul- und Kindergartenprojekte den ersten Preis. Wobei die Auszeichnung in diesem Jahr zusammen mit den Gewinnern des Vorjahres übergeben wurde. 500 Euro wanderten in die Kitakasse. Geld, das zum Teil bereits in weitere Nachhaltigkeit investiert wurde. „Wir haben einen Wurmkomposter und eigene Greifzangen für das Aufsammeln von Müll gekauft“, informiert Issel.