Städtepartnerschaft Grundschüler aus Belgien zu Gast in Vorst

Tönisvorst · Durch die Pandemie war die Partnerschaft mit Laakdal ins Stocken geraten, doch jetzt lebt sie wieder auf.

 Ivette Mellebeek (von links), Christa Schmitz und Schulleiterin Schahla Marandi-Jansen bei der Übergabe der Äpfel und des Apfelbaums.

Ivette Mellebeek (von links), Christa Schmitz und Schulleiterin Schahla Marandi-Jansen bei der Übergabe der Äpfel und des Apfelbaums.

Foto: Norbert Prümen

Der schicke graue Doppeldecker-Reisebus hatte sich am frühen Donnerstagmorgen gegen acht Uhr in Tönisvorsts belgischer Partnerstadt Laakdal-Vorst in Bewegung gesetzt. Nach zweistündiger Fahrt kam er auf dem Parkplatz unweit der Vorster Gemeinschaftsgrundschule am Amselweg an. Die Türen gingen auf, und 60 Schülerinnen und Schüler sprangen heraus, wohl wissend, dass dies ein spannender Tag werden würde. In beiden Städten setzt man auf die Jugend: Die jungen Leute sollen die Städtepartnerstadt lebendig halten.

Begonnen hatte die Städtepartnerschaft durch eine Entdeckung des Postkartensammlers Kunibert Schmitz. Der hatte eine alte belgische Postkarte der belgischen Stadt Laakdal-Vorst gefunden, 140 Kilometer entfernt von Tönisvorst-Vorst. Nach einer pandemiebedingten Flaute waren die Beziehungen im vergangenen Jahr wieder aufgenommen worden. Christa Schmitz vom Städtepartnerschaftskomitee Vorst saß am späten Vormittag mit ihrem belgischen Pendant Jan Neysmans und der Schulleiterin Schahla Marandi-Jansen zusammen im Schulsekretariat und tauschte sich aus.

Dass die Kinder aus den beiden letzten Abschlussklassen der belgischen Grundschule schon ein bisschen älter waren als die Vorster Viertklässler, hatte einen guten Grund: Die Grundschule dauert in Belgien sechs Jahre, Fünft- und Sechstklässler waren jetzt in Tönisvorst-Vorst zu Besuch. Das Programm konnte sich sehen lassen. Der Vormittag begann mit einer Body-Percussion. Eingewiesen wurden die Kinder von Dennis Janson – er ist Trommel-Lehrer an der Musikschule des Kreises Viersen und zeigte jetzt, wie man Klänge mit dem eigenen Körper erzeugen kann. „Das war ein mitreißender Rhythmus“, schwärmte Christa Schmitz.

Eigens für diesen Vormittag war eine Rallye durch den Ortskern von Vorst organisiert worden, die Aufgaben standen auf den Blättern auf Deutsch und Flämisch. Die einzelnen Gruppen bestanden aus deutschen und aus belgischen Kindern. Eltern hatten sich als Streckenposten zur Verfügung gestellt. Natürlich konnten die Ergebnisse nicht so schnell ausgewertet werden. „Wir planen eine Online-Preisverleihung“, sagte Schulleiterin Schahla Marandi-Jansen.

Im Frühjahr hatten die Deutschen der Schule in Belgien einen Freundschaftsbesuch abgestattet. Es ist gewollt, dass jede Klasse zwei Kontakte mit den Kids der Partnerstadt hat. Eine Lehrkraft in der Grundschule am Amselweg spricht Flämisch, was wieder eine große Hilfe war. Aber Jan Neysmans und Monique Nijs vom Partnerschaftsverein in Belgien haben auch gute Grundkenntnisse der deutschen Sprache, sodass die Verständigung gewährleistet war.

Bürgermeister Leuchtenberg
gab Schülern Autogramme

Tönisvorsts Bürgermeister Uwe Leuchtenberg hatte wohl kaum damit gerechnet, so umjubelt zu werden. Es waren vor allem die Schülerinnen und Schüler aus Tönisvorst-Vorst, die sich Autogramme geben ließen. Die Begeisterung war groß, aber der Bürgermeister hatte mehr mitgebracht als nur einen Stift für die Unterschrift auf Karten, die die Kids zückten: Aus der Apfelstadt nahmen die Schülerinnen und Schüler aus der belgischen Partnerstadt vier Kisten Äpfel und einen über zwei Meter hohen Apfelbaum mit. Dort werden hoffentlich bald Äpfel der Sorte James Grieve geerntet. „Das ist ein sehr süßer Apfel, und der Baum muss liebevoll gepflegt werden“, gab Uwe Leuchtenberg zu verstehen. Mittags langten alle zu, als Bleche mit einigen Quadratmetern Pizza geliefert wurden. Die Vorster Schüler gingen anschließend nach Hause, während auf die Gäste noch ein wichtiges Ereignis wartete: eine Führung durch das Medikamentenhilfswerk Action Medeor. Die belgischen Fünft- und Sechstklässler hatten sich auf dieses Ereignis vorbereitet, und man wollte auf keinen Fall mit leeren Händen kommen. Jan Neysmans konnten zwar keine Angaben über die Summe machen, die die Kids jetzt spendeten, aber er berichtete, wie sie das Geld verdient hatten: Sie hatten Autos gewaschen und Fritten verkauft.