Lise-Meitner-Gymnasium Anrath Wenn Müll zum Lebensraum wird

Anrath · Über einen Nachhaltigkeitspreis der Stadt Willich freut sich das Lise-Meitner-Gymnasium: Der zweite Platz ging an Biologielehrer Claus Thome und seine Nisthilfenbauer.

Mit ihren aus Restmaterialien gebauten Nisthilfen für Insekten gewannen die Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums den zweiten Preis.

Foto: Bianca Treffer

(tre) Mit einfachen Mitteln etwas für die Umwelt tun und dabei sogar Müll recyceln. Wie das geht, zeigte eine Gruppe von 60 Schülerinnen und Schülern am Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath. Sie bauten Nisthilfen für Insekten aus Natur- und Abfallmaterialien, um etwas für die Umwelt zu tun. Aus den ersten Prototypen wurden mittlerweile einfach zu bauende Nisthilfen entwickelt, die jeder selbst mit leeren Michkartons, Konservendosen, Tannenzapfen und Bambusstengeln nachbauen kann. Für Idee und Einsatz gab es nun für die Schüler und den betreuenden Lehrer Claus Thome den zweiten Platz im Rahmen des Nachhaltigkeitspreises der Stadt Willich aus 2021 in der Kategorie Kinder, Jugendliche sowie Schul- und Kindergartenprojekte.

Zusammen mit den Gewinnern des vergangenen Jahres kam es jetzt zur Preisverleihung, wobei sich die zweitplatzierten Schüler über 300 Euro freuen konnten. Geboren wurde die Idee im Biologieunterricht bei Thome. Die Schüler, damals Sechstklässler, sollten sich zum Thema Umwelt ein Projekt überlegen.

Vier Schülerinnen kamen auf die Idee, Tetrapacks zu recyceln und daraus Nisthilfen für Insekten sowie Vogelfutterhäuschen herzustellen. Dafür schnitten sie in die leeren Verpackungshüllen ein entsprechend großes Fenster an der Vorderseite und füllten dieses mit Tannenzapfen und Holzröhrchen für Insekten. Über den Verschluss wurde eine Befestigung mittels Kordel angebracht. Zudem wurden leere Konservendosen gereinigt und mit Bambusröhrchen bestückt. Bei den Futterstationen erhielten die ausgeschnittenen Tetrapacks entsprechende Anflughilfen. Allerdings stelle sich heraus, dass die Tetrapackfutterstationen nicht optimal für die Vögel waren, sodass deren Bau wieder eingestellt wurde.

Die Insektennisthilfen-Bauproduktion fanden weitere Mitschüler so gut, dass sich die ganze Klasse einbrachte und mitbaute. Thome unterstützte das Ganze mit Begeisterung. Was im Biologieunterricht startete, entwickelte sich zu einer AG, an der weitere Sechstklässler sowie Fünft- und Siebtklässler teilnahmen. Einmal in der Woche wurde gemeinsam gebaut. Auf diesem Weg entstanden an die 200 Objekte. Die Schüler nahmen die Werke mit nach Hause, um sie in den heimischen Gärten aufzuhängen.

Was die vielen Nisthilfebauer ein wenig betrübt, ist die Tatsache, dass die auf dem Schulgelände aufgehängten Insektennisthilfen dem Vandalismus zum Opfer fielen. „Sie wurden leider aus den Bäumen entfernt und kaputt gemacht“, sagt Thome. Die Schüler sind sich indes einig, dass das Projekt viel Freude gemacht hat und man sich jederzeit wieder vorstellen könnte, ein ähnliches Projekt zu starten.